Scharfe Konkurrenz sorgt für fallende Preise
Von Herbert Fromme und Bülent Erdogan Die E-Mail kam am 21. September. Der Siemens-Konzern teilte seinen Angestellten mit, dass ab 1. Oktober 2005 mehr als 20 000 Dienst- und Servicefahrzeuge des Konzerns bei der Kölner Gerling-Gruppe versichert sind und nicht mehr beim Marktführer Allianz in München.
Hinter der lapidaren Nachricht steht eine dramatische Konkurrenzschlacht. Gerling – demnächst Teil der Talanx/HDI-Gruppe – gewann den Prestigekunden Siemens gegen heftige Konkurrenz von Allianz, dem heutigen Partner HDI und Zürich. Gerling habe den Allianz-Preis um 25 Prozent unterboten, hieß es in Assekuranzkreisen. Der Kölner Konzern dementierte, wollte aber auch keine andere Zahl nennen.
Die Begehrlichkeit nach Autoflotten ist wieder da. Jahrelang waren Versicherer stolz darauf, sich von diesem lange verlustbringenden Geschäft zu verabschieden. Seit etwa einem Jahr hat sich der Trend gedreht.
Insgesamt verdienen die Versicherer mit der Autoversicherung gutes Geld. Sie haben in den letzten Jahren kräftig die Preise erhöht, während der Schadentrend nach unten zeigt. Die Deutschen fahren weniger angesichts der Wirtschaftsflaute und den Rekordpreisen für Benzin. Im jetzt wieder hochlukrativen Autoversicherungsmarkt ist die Konkurrenz heftig. Entsprechend begehrt sind die hohen Stückzahlen der Flotten. „Mancher zeichnet das im Blindflug, dem sind Preise egal“, sagte ein süddeutscher Großmakler.
Die Definition des Begriffs Flotte ist dabei keineswegs einheitlich. Einige Versicherer machen schon die fünf Autos einer Chefarztfamilie zur Flotte, um einen Sonderpreis anbieten zu können. Für andere geht es erst bei 50 oder 100 Fahrzeugen los.
Dabei hat die Versicherung einer großen Flotte wenig mit der Kfz-Versicherung für den Privatmann zu tun. Die Kunden vereinbaren gerade bei größeren Flotten hohe Selbstbehalte, beauftragen dann aber Versicherer mit der Schadenbearbeitung auch für Schäden, die sie selbst zahlen. So wird vermieden, dass Mitarbeiter zu großzügig mit dem Geld ihres Unternehmens umgehen. Großkonzerne kaufen selten Kaskoschutz für ihre Fahrzeuge, das spart Kosten und Versicherungssteuer: Die Kosten für Ersatz oder Reparatur der Pkw sind niedriger als die Versicherungsprämie.
Zitat:
“ „Mancherzeichnetdas im Blindflug“ “ – Versicherungsmakler –
Quelle: Financial Times Deutschland
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