Auf dem Nord-Ostsee-Kanal wird es zu eng

Containerschiffe mit mehr als 1000 Boxen sind schon zu groß

Wenn die Ölpreise steigen, freut sich die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord in Kiel (WSD Nord): Höhere Treibstoffkosten machen es für Reeder noch attraktiver, den Nord-Ostsee-Kanal als Abkürzung zu nutzen. Dann steigen die Einnahmen aus den Kanalgebühren.

Seit 110 Jahren gibt es den Kanal, der ursprünglich Kaiser-Wilhelm-Kanal hieß und heutzutage zu den meistbefahrenen künstlichen Wasserstraßen der Welt zählt. Wer von Hamburg nach Danzig will, spart durch den Kanal rund 340 Seemeilen oder 612 Kilometer im Vergleich zur Strecke durch den dänischen Skagerrak. Der Kanal selbst ist fast 99 Kilometer lang.

Immer mehr und größere Schiffe befahren ihn. Im September zählte die WSD Nord 3601 Schiffe zwischen Kiel-Holtenau und Brunsbüttel – 4,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Noch stärker wächst das Ladungsvolumen: Die Schiffe transportierten in dem Monat 7,3 Millionen Tonnen -eine Steigerung von 8,7 Prozent.

Wachstumsmotor ist dabei die wirtschaftliche Entwicklung im Ostseeraum. Besonders die steigenden Exporte aus Russland, Polen und den baltischen Staaten spielen eine Rolle. Langsam wird es eng auf dem Kanal und an den Schleusen. Einen Planungsauftrag für den Ausbau der Oststrecke gibt es, doch das Geld fehlt noch. „Im Prinzip sind sich alle einig, dass es verkehrstechnisch notwendig ist“, sagt Heiko Böschen von der WSD Nord.

Für Containerschiffe mit mehr als 1000 Boxen ist im Kanal kein Platz. Kreuzfahrtschiffe dürfen nicht breiter als 32,50 Meter und nicht höher als 40 Meter sein, sonst stoßen sie an die Brücken. Einige Schiffe haben deshalb höhenverstellbare Schornsteine.

Der Nord-Ostsee-Kanal, auch als NOK oder Kiel Canal bekannt, ist für Kreuzfahrtpassagiere mehr als nur eine Abkürzung. Die Passage durch den engen Kanal ist eine Attraktion.

Nicht von ungefähr ist Kiel nach Warnemünde der größte deutsche Hafen für Kreuzfahrtschiffe. In diesem Jahr liefen die Traumschiffe 90 Mal die Förde an, für 2006 erwartet Hafen-Chef Jörg Rüdel rund 100 Anläufe. Die Bauarbeiten für das geplante Cruise & Ferry Center Kiel haben begonnen. Zur Saison 2007 soll es am Ostseekai ein neues Terminal geben, an dem dann mehr und vor allem noch größere Schiffe anlegen können.

Zitat:

“ „Im Prinzip sind sich alle einig, dass der Ausbau notwendig ist“ “ – Heiko Böschen,WSD Nord –

Katrin Berkenkopf

Quelle: Financial Times Deutschland

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