Der Allianz-Konzern legt seine drei Tochtergesellschaften in Deutschland unter einer Holding zusammen. Die Lebens-, Kranken- und Schaden-Unfall-Gesellschaften werden künftig unter einheitlicher Leitung stehen, die Vertriebe in einer separaten Gesellschaft unter der Holding zusammengefasst. Seit Jahrzehnten arbeiten die Versicherer nebeneinander her. Die Folge: Wer als Kunde zwei Fragen an die Allianz hat, etwa zur Lebens- und Kfz-Versicherung, muss verschiedene Nummern anrufen. In den drei Gesellschaften wird sehr viel Arbeit doppelt gemacht. Und nicht nur dort. Innerhalb des Schaden- und Unfallbereichs hatte die Allianz zwei separat geführte Töchter, die Bayerische Versicherungsbank und die Frankfurter Allianz, sowie autonom arbeitende Zweigniederlassungen. Jetzt werden die Töchter auf die Allianz-Versicherung fusioniert, die Zweigniederlassungen entmachtet.
Allianz-Chef Michael Diekmann hat den Generalumbau des Konzerns ausgerufen – obwohl die deutschen Töchter Rekordgewinne einfahren. Der Schritt wird Arbeitsplätze kosten, in der Konzernspitze ist von 7000 bis 8000 der heute 40 000 Angestellten die Rede. Die Allianz dementiert, dass es schon Zahlen gibt und will Einzelheiten erst Anfang 2006 nennen.
Bisher setzt die Allianz mit der vergleichsweise hohen Kostenquote von 24,5 Prozent der Beiträge im Schaden- und Unfallgeschäft den Maßstab. Die meisten Gesellschaften können sich ähnlich hohe oder sogar höhere Kostensätze leisten – weil der Marktführer so teuer arbeitet.
Die Kostenführerschaft haben andere. Der HDI kommt mit einer Quote von 16,5 Prozent aus, die HUK-Coburg mit unter 10,5 Prozent. Vor allem die HUK-Coburg kann so Jahr für Jahr ihre Marktanteile in der Autoversicherung ausweiten und damit der Allianz schaden. Weil die Allianz ihre Kosten senkt, um sich gegen die Konkurrenz zur Wehr zu setzen, muss nun der ganze Markt mit. Herbert Fromme
Quelle: Financial Times Deutschland
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