Fußball-WM sorgt für kleine Sonderkonjunktur
Von Herbert Fromme, Köln Der Terror-Spezialversicherer Extremus hat 2005 erneut einen Rückgang der Beitragseinnahmen erlitten. Das von der Assekuranz mit Hilfe der Bundesregierung gegründete Unternehmen verzeichnete 60,3 Mio. Euro Prämieneinnahmen, verglichen mit 77,5 Mio. Euro im Vorjahr. Bei der Gründung 2002 hatte Extremus mit mehr als 300 Mio. Euro Jahresprämie gerechnet. Die Zahl der Verträge stieg 2005 von 1070 auf 1109 an, davon 570 von Immobilienfirmen.
Die geringeren Einnahmen seien das Ergebnis von höheren Selbstbehalten sowie Preissenkungen unter dem Druck starker Konkurrenz, vor allem des Londoner Marktes. Heute kostet die Terrordeckung im Schnitt 0,15 Promille der versicherten Summe. Vor drei Jahren zahlten Kunden noch rund ein Promille.
Anders als in den Vorjahren zeigte sich das Management zufrieden mit der Bilanz. Die „anfängliche Enttäuschung“ sei vergangen, sagte der Vorstandsvorsitzende Bruno Gas. Zusammen mit den Terrordeckungen bis 25 Mio. Euro, die in Standard-Feuerversicherungen enthalten sind, seien rund 44 Prozent aller gewerblichen Terrorrisiken jetzt abgesichert, sagte Gas.
Extremus deckt terrorbedingte Sachschäden an Gebäuden, Maschinen und anderen Wertgegenständen, die 25 Mio. Euro überschreiten. Das Unternehmen behält nur Risiken für 2,2 Mio. Euro auf eigene Rechnung. 2 Mrd. Euro sind rückgedeckt. Übersteigt ein Terrorschaden 2 Mrd. Euro, tritt die Bundesregierung mit bis zu 8 Mrd. Euro ein. Dafür erhält sie eine Gebühr von 7,4 Mio. Euro von Extremus.
Für die Zeit der Fußball-WM in Deutschland bietet Extremus erstmals eine Kurzzeitdeckung über zwei Monate an – für 55 Prozent der Jahresprämie. Sechs der zwölf WM-Stadien haben bei Extremus bereits eine Terrordeckung, auch Flughäfen und andere Einrichtungen sind versichert.
Quelle: Financial Times Deutschland
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