Bank will 250 Mio. Euro von Ex-Vorständen erstreiten
Von Herbert Fromme, Köln Die Allgemeine Hypothekenbank Rheinboden (AHBR) will in zweiter Instanz von fünf Ex-Vorständen 250 Mio. Euro plus Zinsen erstreiten. Die Hypothekenbank, die seit Dezember 2005 mehrheitlich der US-Finanzgruppe Lone Star gehört, hat Berufung gegen ein Urteil des Landgerichts Frankfurt eingelegt. Das bestätigte ein AHBR-Sprecher. Das Gericht hatte im Januar 2006 ohne Zeugenanhörung in erster Instanz die Managerhaftungsklage der Bank verworfen. Die Berufsverhandlung vor dem Oberlandesgericht Frankfurt soll am 30. Januar 2007 stattfinden.
Beklagt sind Ex-Vorstandschef Horst-Alexander Spitzkopf und vier weitere frühere Vorstände. Sollte das Oberlandesgericht oder der Bundesgerichtshof der Bank Schadensersatzansprüche gegen sie zusprechen, müssten die D&O-Versicherer der Bank zahlen. Nach Angaben aus Versicherungskreisen hat die Bank eine Deckung von 50 Mio. Euro für ihre Manager gekauft. Das Konsortium wird von der US-Gesellschaft AIG geführt, die als so genannte „Nebenintervenientin“ auf Seiten der beklagten Manager in den ersten Prozess eingriff.
Die Bank wirft ihren früheren Vorständen vor, 2001 und 2002 Zinsderivategeschäfte vorgenommen zu haben, die für Hypothekenbanken in der Form nicht erlaubt gewesen seien. Das habe zur Schieflage der Bank beigetragen. In erster Instanz befand das Landgericht, dass die damaligen Verantwortlichen tatsächlich gegen den Paragrafen 5 des Hypothekenbankengesetzes verstoßen hätten. „Diese Verstöße wurden jedoch von der dafür zuständigen Aufsichtsbehörde explizit geduldet“, schreibt das Gericht in seinem Urteil. Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen habe schon 1990 Derivategeschäfte grundsätzlich für zulässig erklärt.
Außerdem habe die AHBR für ihre Schadensersatzansprüche nur die negativ verlaufenen Geschäfte angeführt. Im Saldo habe die Bank aus den Derivategeschäften im fraglichen Zeitraum aber 346 Mio. Euro Gewinn erzielt.
Die AHBR gehörte damals der Gewerkschaftsholding BGAG, dem Finanzkonzern BHW und der Versicherungsgruppe DBV-Winterthur. Nach der schweren Schieflage des Instituts vor vier Jahren wechselten die Aktionäre das Topmanagement aus. Ende 2005 gaben sie die Hypothekenbank an Lone Star ab.
Quelle: Financial Times Deutschland
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