Gewinn soll jährlich um zehn Prozent steigen
Von Herbert Fromme, München Deutschlands größter Versicherer Allianz will in den kommenden drei Jahren den operativen Gewinn jährlich um durchschnittlich zehn Prozent steigern. Das kündigte Konzernchef Michael Diekmann gestern an. Zuvor hatte er einen Rekordgewinn für 2006 gemeldet. Der Versicherungs- und Finanzkonzern erzielte ein operatives Ergebnis von 10,4 Mrd. Euro, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Steuern stieg der Gewinn sogar um 60 Prozent auf 7 Mrd. Euro.
Die blendenden Zahlen erklären sich durch ein immer noch ertragreiches Kerngeschäft in den Versicherungssegmenten Unfall, Auto, Gebäude und Haftpflicht, das Ausbleiben von Naturkatastrophen sowie Steuereffekten. Außerdem profitierte die Allianz, die hohe Summen als Kapitalanlage verwaltet, von den boomenden Kapitalmärkten. Auch der Allianz-Konkurrent Axa gab gestern ausgezeichnete Jahreszahlen bekannt. Der Gewinn des französischen Konzerns stieg 2006 um 18 Prozent.
Kostensenkung kommt noch
Erfreulich für die Allianz geriet auch die Entwicklung der Tochter Dresdner Bank. Das langjährige Sorgenkind konnte das Betriebsergebnis verdoppeln. Der umstrittene Abbau von 5700 Vollzeitstellen bei den deutschen Versicherungstöchtern sowie 2500 bei der Dresdner Bank schlug sich dagegen im Rekordgewinn nicht nieder. Diese Kostensenkungsmaßnahmen würden erst 2007 und 2008 greifen. Diekmann will am Abbau festhalten, räumte aber Probleme in der Kommunikation mit Mitarbeitern ein. „Wir haben in diesem schwierigen Prozess nicht immer überzeugend agiert, und das bedaure ich“, sagte er.
Diekmann kündigte eine Verdoppelung der Dividendenzahlung an. Aktionäre erhalten 1,64 Mrd. Euro Ausschüttung für 2006, nach 811 Mio. Euro für das Vorjahr. Pro Aktie zahlt der Konzern 3,80 Euro nach 2 Euro. Diekmann stellte weitere Dividendenerhöhungen in Aussicht. Die Allianz-Aktie stieg um 4,1 Prozent auf 162,96 Euro.
Schwache Umsatzzahlen
Enttäuschend war die stagnierende Umsatzentwicklung. Die Allianz verbuchte 101,1 Mrd. Euro Prämien und andere Umsätze, nur 0,2 Prozent mehr als 2005. Finanzchef Helmut Perlet konnte zwar auf „dynamisches Wachstum“ für das Bankgeschäft und das Asset-Management verweisen, in den Kerngeschäftsfeldern Schaden- und Unfallversicherung sowie Leben und Kranken aber gingen die Prämieneinnahmen um 0,1 Prozent und 1,8 Prozent zurück. Perlet begründete dies mit der disziplinierten Geschäftspolitik – in Kernmärkten sinken die Preise, und da zieht sich die Allianz aus bestimmten Segmenten zurück. Außerdem erlitt die Allianz in der Lebensversicherung in den USA und in Italien Rückschläge. Ausgleichen will der Konzern das Minus mit mehr Wachstum in China, Indien, Russland und Brasilien. Großübernahmen sind nicht geplant.
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Quelle: Financial Times Deutschland
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