Münchener Rück übernimmt US-Krankenversicherer

Maklergruppe Aon gibt zwei Gesellschaften ab

Von Herbert Fromme, Köln Die Münchener Rück kauft für 352 Mio. $ (243 Mio. Euro) den US-Krankenversicherer Sterling Life mit Sitz in Bellingham im US-Staat Washington. Verkäufer ist das Maklerunternehmen Aon in Chicago. Aon gibt auch den Versicherer Combined Insurance ab, der für 2,4 Mrd. $ an den Bermuda-Versicherer Ace geht. Aon will mit dem Ertrag einen Aktienrückkauf finanzieren.

Die neue Münchener-Rück-Tochter Sterling Life bietet Zusatz- und Erweiterungsversicherungen zu den staatlichen Medicare-Programmen für ältere Amerikaner an. Solche Tarife wurden 2003 von der US-Regierung eingeführt. Sterling erwartet für 2007 Prämien von 785 Mio. $ und einen Gewinn nach Steuern von 17 Mio. $. Die Gruppe beschäftigt 1200 Mitarbeiter. Die Verträge werden jährlich geschlossen, zurzeit hat Sterling 155 000 Kunden.

Weitreichende Änderungen in der US-Regierungspolitik, die nach der nächsten Präsidentenwahl möglich wären, befürchtet die Münchener Rück nicht. Es sei nicht zu erwarten, dass eine Regierung den Leistungsumfang der staatlichen Medicare-Leistungen ausweite, sagte Manager Peter Choueiri. „Wir gehen von Einschränkungen aus“, sagte er. Das ergebe neue Geschäftschancen für Sterling Life.

In der US-Presse gibt es zurzeit heftige Kritik an den rabiaten Verkaufstechniken von Medicare-Zusatzversicherern. Von dieser Kritik sei Sterling Life nicht betroffen, sagte Bob Trainer, Präsident der Munich Re America Healthcare. Sie kontrolliert künftig Sterling Life.

Münchener-Rück-Konzernchef Nikolaus von Bomhard baut die Sparte internationales Gesundheitswesen – die weitgehend außerhalb der eigentlichen Rückversicherung agiert – kräftig aus. Der Markt wachse bis 2015 jährlich um sechs Prozent, sagte Choueiri. Die Münchener Rück wolle im selben Zeitraum hier den Umsatz um 20 Prozent pro Jahr steigern, von 1,7 Mrd. $ 2006 auf 9,3 Mrd. $ im Jahr 2015. Darin sind die Prämien der deutschen Krankenversicherungstochter DKV nicht enthalten.

Im Kerngeschäft Rückversicherung wächst der Konzern angesichts sinkender Preise kaum noch. Um dennoch Wachstum zu generieren, hat die Münchener Rück in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe von kleineren Spezialgesellschaften gekauft.

Zitat:

„Wir gehen von Einschränkungen aus“ – Peter Choueiri,Münchener Rück, zu Medicare-Leistungen –

Quelle: Financial Times Deutschland

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