Aufspaltungsplan der Allianz weckt Begehrlichkeiten bei spanischer Bank Santander · Chinas Staatsfonds CIC im Gespräch
Von Herbert Fromme, Berlinund Tim Bartz, Frankfurt Die Allianz verhandelt derzeit nach Informationen aus Konzernkreisen mit keiner Partei über einen Teilverkauf der Dresdner Bank. Dennoch sondieren Banken bereits ihre Einstiegsmöglichkeiten. In Finanzkreisen hieß es, die spanische Bank Santander habe bei der Allianz ein Interesse am Privatkundenteil der Dresdner Bank angemeldet. Santander habe ausreichend Cash und sei stark an einer Ausweitung des Deutschlandgeschäfts interessiert, so die Kreise. Hierzulande ist die international rasch expandierende Bank über die Santander Consumer Bank, die frühere CC-Bank, aktiv.
Das Ringen um die Dresdner Bank ist Teil der erwarteten Neuordnung des deutschen Privatkundengeschäfts. Die Allianz hatte vor zwei Wochen angekündigt, die Dresdner Bank in eine Investmentbank und eine Privat- und Firmenkundenbank aufzuteilen. Außerdem gab es kein Dementi zum Interesse an einem Postbank-Kauf.
Der Versicherungs- und Bankkonzern Allianz verweigerte am Donnerstag jegliche Stellungnahme zu Meldungen über Interessenten für die Tochter Dresdner Bank oder Teile davon. In den kommenden vier Wochen müsse man mit zahlreichen Testballons rechnen, die von möglichen Interessenten oder Investmentbanken gestartet würden. „Das ist in einer solchen Situation völlig normal“, sagte ein Manager.
Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte am Donnerstag berichtet, der chinesische Staatsfonds CIC wolle die Dresdner Bank vollständig übernehmen. Am Vortag hatte das „Manager Magazin“ gemeldet, ein chinesischer Staatsfonds interessiere sich für die Investmentbank der Dresdner. Donnerstagnachmittag dementierte CIC ein Interesse an der Dresdner. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ bringt in ihrer heutigen Ausgabe ohne Nennung von Quellen sogar ein Dreierbündnis aus Commerzbank, Dresdner und Postbank ins Spiel.
„Nach unserem Aufteilungsbeschluss sehen viele Interessenten ganz neue Chancen“, sagte der Manager. In der ersten Runde werde so etwas oft „über Bande gespielt“, also ein Gerücht in die Welt gesetzt, um die Reaktionen auszutesten.
Finanzkreise halten es im Moment für eher unwahrscheinlich, dass die Allianz den Privatkundenteil der Bank abgibt – es sei denn, sie gewinnt durch einen solchen Deal neue Partnerschaften in anderen Märkten und Vertriebskraft.
Die Allianz hatte die Dresdner Bank 2001 für rund 24 Mrd. Euro übernommen. In den vergangenen sechs Jahren hat sie den Vertrieb von Lebensversicherungen über die Bank optimiert, die Versicherungsvertreter zum Verkauf von Bankangeboten angehalten und das Asset Management sowie die Fondsverwaltung in die Tochter Allianz Global Investors integriert. Beim Investmentbanking gibt es dagegen kaum Möglichkeiten, ähnliche Synergieeffekte zu heben. Statt dessen belastet die hohe Volatilität des Geschäfts den Aktienkurs. Mit der Trennung in zwei rechtlich selbstständige Banken unter einer Holding sorgt Konzernchef Michael Diekmann jetzt dafür, dass er die Investmentbank abgeben kann.
Der Konzern stehe dabei einer möglichen Partnerschaft mit Staatsfonds nicht prinzipiell feindlich gegenüber, hieß es. Das wüssten auch die Investmentbanken, die Deals ausloteten. Allerdings gehe es der Allianz dabei nicht um einen Barverkauf, sondern um den Zugang zu rasch wachsenden Versicherungsmärkten, etwa in Asien.
Quelle: Financial Times Deutschland
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