Versicherer Kölnische Rück meldet sinkenden Umsatz

Gen-Re-Tochter steigert dank Steuerreform Gewinn 2007

Von Herbert Fromme, Köln Die Kölnische Rückversicherung hat für 2007 und damit zum sechsten Mal in Folge einen Umsatzrückgang in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung gemeldet. Die Beiträge in der Sparte gingen von 945 Mio. Euro im Jahr 2006 auf 901 Mio. Euro 2007 zurück. 2003 hatte die Kölnische Rück hier noch 1,49 Mrd. Euro eingenommen. Das Unternehmen gehört dem US-Rückversicherer Gen Re und damit Berkshire Hathaway, der Investmentgesellschaft Warren Buffetts.

Die Rückversicherungsbranche konnte in der seit 2002 herrschenden Hochpreisphase, dem „harten Markt“, Rekordgewinne erzielen. Die eigene rückläufige Volumenentwicklung sei teils der Aufgabe bestimmter Geschäftsfeldern geschuldet, sagte Kölnische-Chef Peter Lütke-Bornefeld. Allerdings habe es auch Versäumnisse gegeben. „Wir haben nicht alle Chancen im harten Markt so genutzt, wie das wünschenswert gewesen wäre.“ Das Unternehmen hätte mehr Geschäft zeichnen können.

Wer wollte, konnte darin eine leise Kritik am ausscheidenden Gen-Re-Chef Joseph Brandon entdecken, der die Gruppe strikt auf seinen restriktiven Kurs getrimmt hatte. Brandon trat in der vergangenen Woche zurück. Ihm wird vorgeworfen, in den Skandal um ein dubioses Rückversicherungsgeschäft zwischen Gen Re und AIG zwecks Kurspflege verwickelt zu sein. Lütke-Bornefeld wollte gestern zur Rolle der Kölnischen und einzelner Manager in dem Fall nichts sagen. „Es handelt sich um ein laufendes Verfahren.“

In der Lebens- und Kranken-Rückversicherung gingen die Prämien von 1,96 Mrd. Euro auf 1,87 Mrd. Euro zurück. Hintergrund seien vor allem Währungsfaktoren. Vor Steuern verdiente die Kölnische 2007 mit 372 Mio. Euro deutlich weniger als die 494 Mio. Euro im Vorjahr. Mit 80 Mio. Euro Nettobelastung trug der Sturm „Kyrill“ dazu bei. Da aber die Steuerreform 50 Mio. Euro und eine Finanzamtsprüfung weitere 50 Mio. Euro Entlastung brachte, stieg der Gewinn nach Steuern von 246 Mio. Euro auf 331 Mio. Euro.

Gegen das von der Gen Re angestoßene Herausdrängen der Minderheitsaktionäre klagen rund 60 Anlegern. Lütke-Bornefeld erwartet außergerichtliche Einigungen.

Zitat:

„Wir haben nicht alleChancen genutzt“ – Peter Lütke-Bornefeld, Kölnische Rück –

Quelle: Financial Times Deutschland

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