Finanzamt erkennt Rürup-Verträge teilweise nicht an
Von Herbert Fromme, Heidelberg
Der britische Lebensversicherer Clerical Medical übernimmt den möglichen Steuermehraufwand für rund 4200 Kunden mit Rürup-Renten. Wenn die Finanzämter bei ihnen die Prämie nicht steuerwirksam anerkennen, wolle das Unternehmen den Schaden wettmachen, sagte John Edwards, Chef von HBOS Europe Financial Services. Clerical Medical und die Heidelberger Leben, früher MLP Leben, gehören zum britischen Finanzkonzern HBOS.
„Wir sind nicht der Ansicht des Bundesfinanzministeriums in dieser Sache“, sagte er. Das Unternehmen werde aber auch nicht klagen, da nur eine vergleichsweise kleine Zahl von Kunden betroffen sei – und das auch nur für ein Jahr.
Der Versicherer bietet über seine Luxemburger Tochter seit 2005 Basisrenten in Deutschland an und wirbt mit besonders hohen Renditechancen. Die auch Rürup-Renten genannten Verträge sind vor allem für Selbstständige aus Steuergründen attraktiv. Clerical Medical verkauft sie über Vertriebe wie MLP und AWD sowie Makler.
Die Finanzbehörden haben Einzelheiten der Police moniert, vor allem die mögliche sinkende Rentenhöhe. „Bei Verträgen, die vor März 2007 oder seit Anfang 2008 abgeschlossen wurden, ist das Problem durch einen einfachen Nachtrag zur Police gelöst“, sagte Edwards. Nur bei den Verträgen, die in den neun Monaten von März bis Dezember 2007 abgesetzt wurden, könnte es bei der Steuererklärung 2007 zu Problemen kommen. „Das ist aber nicht sicher“, sagte er. „Manche Finanzämter erkennen das problemlos an.“
Edwards erwartet für den Lebensversicherungsmarkt stagnierende Neugeschäfts- und Umsatzzahlen für 2008. „Das liegt vor allem an den schwächelnden Aktienmärkten, die zu Zurückhaltung führen, und an der Einführung des Versicherungsvertragsgesetzes“, sagte er. Clerical Medical versucht, mit einer flexiblen Rentenpolice gegen Einmalbeitrag in die Offensive zu kommen. „Kunden können den Vertragswert in eine erste und zweite Rente zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufteilen“, sagte er. Auch Entnahmen seien problemlos jederzeit möglich.
Quelle: Financial Times Deutschland
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