US-Investor hat große Erfahrung im Versicherungsgeschäft
Von Markus Scheele
und Herbert Fromme, Köln
Zu den Gewinnern der AIG-Krise könnte der US-Investor Warren Buffett gehören. Er hat bereits bewiesen, dass er gute Gelegenheiten auch in Krisenzeiten gerne nutzt – sofern er seine Bedingungen durchsetzen kann. Beispielsweise stieg er im Januar in die Anleiheversicherung ein und nutzte so die Notlage der wichtigsten Marktteilnehmer aus, deren Kapitalbasis durch die Immobilienkrise erodiert war. Dabei konzentrierte er sich auf das lukrative und wenig riskante Geschäft mit Staats- und Gemeindeanleihen.
Der Milliardär gilt als opportunistischer Aufkäufer, der an Teilen des AIG-Reiches großes Interesse haben könnte. Er war US-Medienberichten zufolge auch an den erfolglosen Gesprächen über eine Rettung des US-Versicherers AIG beteiligt. Sein entscheidender Vorteil: Als einziger großer Konzern hat seine Berkshire-Hathaway-Gruppe ein Rating von „AAA“ – besser geht es nicht. Vor allem gegenüber kritischen Versicherungseinkäufern ist das ein Marktvorteil.
Zum Firmenimperium des legendären Value-Investors zählen bereits zehn Versicherer mit mehr als 28 000 Angestellten. Im vergangenen Jahr nahmen die Versicherer 36,5 Mrd. $ an Prämien ein, der Gewinn lag bei 8,1 Mrd. $. Die Versicherungstöchter erzielten 2007 „ausgezeichnete Ergebnisse“, so Buffett in seinem Aktionärsbrief vom Februar 2008.
Das liege einerseits daran, dass die Gruppe die besten Versicherungsmanager habe, andererseits am Ausbleiben großer Verluste. „Wir hatten 2007 großes Glück“. Buffett ist Realist, was die unmittelbaren Aussichten der Branche angeht. „Diese Party ist vorbei“, schrieb er weiter. „Es ist absolut sicher, dass die Gewinne der Versicherer im Jahr 2008 signifikant sinken werden, das gilt auch für unsere Unternehmen.“
Die dunklen Wolken dürften ihn nicht daran hindern, mit Blick auf die langfristigen Gewinnaussichten AIG-Teile zu kaufen. Mit Geico etwa gehört ihm schon heute einer der vier größten Autoversicherer in den USA, der rund 14,5 Millionen Fahrzeuge versichert und knapp 22 400 Mitarbeiter beschäftigt. Mit der General Re und der Berkshire Hathaway Reinsurance Group mischt der Milliardär auch auf dem Rückversicherungsmarkt mit.
Quelle: Financial Times Deutschland
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