Gothaer-Tochter Asstel vor Konflikt mit Finanzaufsicht
Von Anja Krüger
und Herbert Fromme, Köln
Der Kölner Direktlebensversicherer Asstel Leben will Kunden 2009 trotz Finanzkrise eine unveränderte Überschussbeteiligung von 4,6 Prozent plus Schlussüberschuss und Beteiligung an den stillen Reserven gewähren. „Damit zeigen wir unseren Kunden unsere finanziellen Stabilität“, sagte Helmut Hofmeier, gleichzeitig Chef von Asstel Leben und Gothaer Leben. Die Asstel gehört zur Gothaer Gruppe. Die Gothaer will die Höhe ihrer Überschussbeteiligung Anfang Dezember bekannt geben.
Damit geht eine weitere Gesellschaft auf Konfrontation mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die ist besorgt wegen möglicher Belastungen der Lebensversicherer durch die Kreditkrise und will moderatere Renditezusagen durchsetzen. Sie fürchtet, dass sich Anbieter übernehmen, denn für die Versicherer ist dieser Wert die zentrale Größe im Konkurrenzkampf. Bereits Ende Oktober hatte die Dortmunder Signal Iduna mitgeteilt, dass sie ihre Überschussbeteiligung mit 4,3 Prozent plus Schlussüberschuss von 0,35 Prozent unverändert lässt. Die BaFin erwartet keine großflächige Krise der Lebensversicherer, hält aber Problemfälle für möglich. Deshalb lässt sich die Behörde zurzeit wöchentlich die Exponierung der Gesellschaften bei Aktien sowie kritischen Staats-, Bank- und Unternehmensanleihen melden.
Lebensversicherer schreiben bei klassischen Policen ihren Kunden auf den Sparanteil der gezahlten Prämie eine Garantieverzinsung gut, die für die volle Laufzeit festgelegt wird. Sie liegt zurzeit bei 2,25 Prozent, bei älteren Verträgen bei bis zu vier Prozent. Im Durchschnitt muss die Branche knapp unter 3,5 Prozent allein für Garantien erwirtschaften.
Darüber hinaus beteiligt sie die Kunden an den zusätzlich verdienten Kapitalerträgen. Die Höhe legen die Gesellschaften am Jahresende für das kommende Jahr fest. Im Branchenschnitt bekamen Kunden 2008 eine Gesamtverzinsung von 4,34 Prozent gutgeschrieben. Hält der Kunde den Vertrag bis zum Ende durch, erhält er einen Schlussgewinnanteil. Er liegt bei der Asstel bei 0,4 Prozent. Darüber hinaus müssen Lebensversicherer Kunden an den stillen Reserven beteiligen. Hier will die Asstel mindestens 0,2 Prozent bis 0,3 Prozent ausschütten, so Hofmeier. Die Signal Iduna enttäuscht ihre Kunden. „Es gibt keine Beteiligung an stillen Reserven, weil wir zurzeit keine haben“, sagte ein Sprecher.
Quelle: Financial Times Deutschland
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