Swiss Re kündigt nach Verlust Stellenabbau an

Rückversicherer will 400 Mio. Franken einsparen

Von Herbert Fromme, Köln

D er Rückversicherer Swiss Re reduziert seine Belegschaft von weltweit 11 560 Angestellten innerhalb von nur zwölf Monaten um zehn Prozent. Der global zweitgrößte Anbieter hatte 2008 einen Verlust von 864 Mio. Franken eingefahren, weil er sich mit der Absicherung von Kreditderivaten in großem Umfang verspekuliert hatte. 2007 konnte die Gesellschaft noch einen Gewinn von 4,2 Mrd. Franken melden. Als Folge der Fehlspekulation hatte der frühere Investmentbanker Jacques Aigrain am 11. Februar 2009 seinen Stuhl an der Spitze der Swiss Re in Zürich räumen müssen.

Mit dem drastischen Personalabbau will der neue Konzernchef Stefan Lippe die im Februar angekündigte Senkung der Betriebskosten um 400 Mio. Franken erreichen. Durch die Maßnahme solle die Organisation vereinfacht und die „operative Effizienz“ gesteigert werden, teilte Swiss Re mit.

Die Börse applaudierte. Die Aktie zog um 10,6 Prozent auf 21,44 Franken an. Trotzdem ist das Papier noch 75,5 Prozent billiger als vor zwölf Monaten.

Verantwortlich für die Umsetzung des Sparkurses wird neben Lippe der neue Chief Operating Officer Agostino Galvagni sein. Der 48-jährige italienische Staatsbürger leitete bisher die Abteilung Insurance and Specialty, die sich mit der Abdeckung von Industriekonzernen und Spezialrisiken befasst. Den Posten des Chief Operating Officers hatte bis Februar Lippe inne.

Das Unternehmen wollte am Donnerstag keine Details dazu nennen, wie einzelne Standorte betroffen sind. „Wir verhandeln mit Arbeitnehmervertretern und teilen Entscheidungen zuerst den Mitarbeitern mit“, sagte ein Sprecher. In Deutschland ist Swiss Re mit einer sehr großen Niederlassung in München vertreten.

Das Unternehmen muss in den kommenden Jahren mit hohen Belastungen fertig werden. Warren Buffett half Anfang 2009 mit 3 Mrd. Franken Kapitalhilfe, die er sich mit zwölf Prozent verzinsen lässt. Außerdem kann Buffett 2012 die von ihm gezeichnete Anleihe in Aktien umwandeln – dann hielte er über 25 Prozent. Heute besitzt er drei Prozent. Swiss Re will die Anleihe vorher zurückkaufen.

Quelle: Financial Times Deutschland

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