Britischer Marktführer meldet deutlichen Absatzrückgang
Von Herbert Fromme, Köln
Der größte britische Versicherer Aviva interessiert sich für einzelne Teile der ING-Versicherungsgruppe. Aviva-Chef Andrew Moss sagte, sein Unternehmen prüfe den Erwerb von ING-Versicherern. Die niederländische Bankengruppe muss auf Druck der EU-Kommission bestimmte Sektoren ihres Geschäfts aufgeben und einen Teil der 10 Mrd. Euro Staatshilfe zurückzahlen. Später schränkten Aviva-Manager die vollmundige Ankündigung etwas ein. Man sei mehr an einzelnen Ländergesellschaften interessiert, die zu Aviva-Konzerngesellschaften passten, als am gesamten ING-Versicherungsbereich.
Aviva ist die Nummer fünf unter den Versicherern der Welt. Das Unternehmen versucht mit einer ganzen Reihe von Initiativen, die Krisenfolgen bei Eigenkapital, Umsatz und Gewinn klein zu halten und weiteres Wachstum zu generieren – und so die Aktionäre zu begeistern. „Die Geschwindigkeit unseres Umbaus nimmt deutlich zu“, so Moss.
Der Plan, ING-Töchter zu kaufen, gehört in diese Reihe. Erst Anfang der Woche ging Aviva mit der niederländischen Tochter Delta Lloyd an die Börse. Seit Sommer suchen die Briten einen Käufer für die deutsche Delta Lloyd in Wiesbaden. Die Australientochter wurde mittlerweile verkauft.
Aviva selbst ließ sich gerade an der New Yorker Börse listen. Andrew Moss glaubt, dort so mehr Aktionäre und Kunden zu gewinnen.
Im dritten Quartal ging das Neugeschäft für Lebensversicherungen und andere Sparprodukte um 25 Prozent auf 6,59 Mrd. £ zurück. In den ersten neun Monaten setzten die Aviva-Gesellschaften elf Prozent weniger ab, der Wert des Neugeschäfts belief sich auf 24,1 Mrd. £. Dabei addiert Aviva die Jahresbeiträge aus Verträgen gegen laufenden Beitrag mit 100 Prozent der Einlagen oder Einmalprämien. Das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag ging um 13 Prozent auf 1,2 Mrd. £ zurück, das gegen Einmalbeiträge um 19 Prozent auf 16,4 Mrd.£. In Deutschland dagegen legte das Einmalgeschäft zu.
Der Rückgang demonstriere, dass Aviva mehr auf Qualität als auf Quantität setze, sagte Moss. Gewinnzahlen nannte er nicht, die Aussichten für das Jahr seien gut.
Quelle: Financial Times Deutschland
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