Banken verweigern der Auffanglösung für Schiffe Unterstützung · Probleme fürEigner und Finanzierer der Frachter erwartet
VON Katrin Berkenkopf
und Patrick Hagen, Köln
Das von Reedern betriebene ehrgeizige Projekt einer Auffanggesellschaft für Not leidende Containerschiffe, Baltic Max Feeder, ist am Ende. Die Banken haben endgültig ihre Unterstützung verweigert. Damit drohen gravierende Probleme für Reedereien, aber auch für Anleger, die in Schiffsfonds investiert haben.
Der Plan war, eine von Banken und Reedern gemeinsam finanzierte Auffanggesellschaft für unbeschäftigte kleinere Containerschiffe mit Platz für bis zu 1400 Standardcontainer (TEU) zu gründen. Die Eigner solcher Schiffe leiden besonders unter dem massiven Verfall der Charterraten, also der Mieten für die Schiffe seit Ende 2008. Die Einnahmen der Reeder aus aktuellen Verträgen decken in vielen Fällen kaum die Ausgaben für den Betrieb der Schiffe sowie Zins und Tilgung.
Anfang Januar entschied die EU-Kommission, ein Kartellrechtsverfahren gegen Baltic Max Feeder einzuleiten. Das hatte dem Projekt den endgültigen Schlag versetzt. Die an den Gesprächen beteiligten Banken, die HSH Nordbank, die zur Commerzbank gehörende Deutsche Schiffsbank und die Bremer Landesbank, zogen daraufhin die Reißleine. „Wir können deshalb nicht weitermachen“, bestätigte Initiator Hermann Neemann entsprechende FTD-Informationen. „Die Reeder allein schaffen es nicht.“ Der Steuerberater hatte das Konzept ausgearbeitet. Noch Anfang des Jahres war er optimistisch, dass die Gesellschaft bald ihre Arbeit aufnehmen könne. Die Untersuchung der EU-Kommission habe ihn zwar überrascht, aber nicht beunruhigt. Zuletzt hatten die Eigner von über 350 Schiffen Interesse signalisiert. Allein die Hamburger Reederei Peter Döhle wollte bis zu 40 kleine Containerschiffe einbringen, hieß es. Die betroffenen Reeder wurden gestern informiert. Die Mieter der Schiffe hatten sich von Anfang an gegen das Projekt gewehrt. Neemann hatte das Konzept daraufhin komplett überarbeitet.
„Wir haben beschlossen, dass wir das Konzept nicht mehr begleiten wollen“, erklärte Werner Weimann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Schiffsbank. Die kartellrechtlichen Bedenken und die EU-Untersuchung seien nicht die einzigen Gründe. „Der Businessplan ist nicht plausibel.“ Außerdem habe die Bank gute Erfahrungen mit Einzelfalllösungen für Not leidende Schiffe oder Fonds gemacht, sagte Weimann. Ein Sprecher der HSH Nordbank sagte, es verfestige sich bei den Beteiligten der Eindruck, „dass dieses Konzept in einem angemessenen Zeitraum nicht in die Praxis umzusetzen ist“.
„Jetzt muss jeder wieder für sich selbst mit den Banken kämpfen“, sagte ein Insider. Er hofft, dass es tatsächlich zu den von den Banken angekündigten Einzelfalllösungen kommt, „die Konsequenzen wären sonst schaurig“. Viele Eigner kleinerer Schiffe könnten nicht überleben, Fonds drohe die Pleite. „Jetzt kann uns nur noch mehr Ladung retten“, sagte der Insider.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo