Bilfinger Berger entlässt Polier wegen Pfusch
Von Michael Gassmann, Düsseldorf,
und Friederike Krieger, Köln
Die Behörden in Nordrhein-Westfalen lassen nach dem Pfuschverdacht bei U-Bahn-Bauten von Bilfinger Berger in großem Umfang Verkehrsprojekte überprüfen. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat zehn Städte dazu aufgefordert, die Namen aller Firmen zu nennen, die seit 1963 an U-Bahn-, Brücken- und Tunnelbauten beteiligt waren – unter anderem Essen, Bonn und Dortmund. „Wir werden Baubücher und Protokolle auf Plausibilität überprüfen“, sagte ein Sprecher.
Die beispiellose Überprüfung ließ die Aktie des zweitgrößten Baukonzerns gestern weiter absacken. Das Papier verlor über fünf Prozent. „Die negativen Schlagzeilen reißen einfach nicht ab“, sagte ein Händler. Die Bauministerien in Niedersachsen und Thüringen erklärten, sie beobachteten die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen.
Bilfinger Berger selbst hat inzwischen erstmals einen Mitarbeiter im Zusammenhang mit den Pfuschvorwürfen entlassen. Einem Polier, der an der U-Bahn-Baustelle in Düsseldorf gearbeitet hat, sei gekündigt worden, sagte ein Sprecher des Konzerns. Drei weitere Mitarbeiter in Köln waren zuvor suspendiert worden.
Das Unternehmen beteuerte erneut, man sei „ausreichend versichert“. Ein Sprecher bestätigte, dass es eine Projekt-Haftpflichtversicherung für die Kölner U-Bahn gebe. Diese sei nicht allein von Bilfinger, sondern der Bauarbeitsgemeinschaft abgeschlossen worden, an der auch die Strabag-Tochter Züblin und Wayss & Freytag beteiligt sind. Zur Höhe der Deckung wollte er nichts sagen. Daneben hätten die beteiligten Firmen jeweils Unternehmenshaftpflichtpolicen. Sollte eine Projekthaftpflicht nicht ausreichend sein, greife diese Deckung. Auch hier wollte er die Höhe nicht nennen.
Zweifel an der aufsicht 5
Quelle: Financial Times Deutschland
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