Munich Re fasst deutsche Gesellschaften zusammen
Von Anne-Christin Gröger
und Herbert Fromme, Düsseldorf
Spätestens im Oktober 2010 will die Munich-Re-Tochter Ergo den Lebensversicherer Victoria vom Markt nehmen. Die Gesellschaft geht dann in die Abwicklung – die größte Abwicklung der deutschen Versicherungsgeschichte. Sie übernimmt kein Neugeschäft mehr, sondern führt nur die bestehenden Verträge weiter. Die Victoria Leben war bislang mit 2,3 Millionen Kunden und 2 Mrd.Euro an Prämieneinnahmen die Nummer zwölf im deutschen Markt.
Das Neugeschäft bündelt Ergo künftig bei der bisherigen Hamburg-Mannheimer, die in Ergo Lebensversicherung umbenannt wird. „Im dritten Quartal werden wir die Umstellung vornehmen“, sagte Ergo-Vorstandschef Torsten Oletzky gestern vor der Presse. Für die Markeneinführung will Ergo rund 60 Mio. Euro ausgeben.
In den Vertrieben herrsche eine „gewaltige Aufbruchstimmung“, sagte Vorstandsmitglied Jürgen Vetter. Unter Vertretern gibt es aber deutliche Kritik daran, dass künftig auch der Direktversicherer mit dem Namen Ergo auftritt. Vetter sieht darin hingegen eine Chance. Die Kunden würden Policen über verschiedene Vertriebswege kaufen, die Lebensversicherung beim Vertreter, den Autovertrag im Internet.
Rund ein Viertel des Geschäfts von Victoria Leben wandert zur neuen Ergo Leben. Dabei handelt es sich vor allem um die betriebliche Altersversorgung. Diese Großkunden wollen nicht in einer Abwicklungsgesellschaft bleiben.
Ergo hat sich zur Stilllegung von Victoria entschlossen, weil die Gesellschaft seit Jahren nur mit Mühe konkurrenzfähig ist. Sie hat in der Aktienkrise viel Geld verloren und schreibt seither ihren Kunden eine deutlich schlechtere Verzinsung gut als die großen Rivalen. 2009 waren es bei Victoria 3,6 Prozent auf den Sparanteil, der Marktdurchschnitt liegt bei 4,3 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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