Schiffbauer werfen Asiaten Preisdumping vor
Von Patrick Hagen, Hamburg
D ie deutschen Schiffbauer fordern von der Bundesregierung zusätzliche Hilfen. Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) hat gemeinsam mit der IG Metall einen Brief an den Maritimen Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto, geschrieben und ein „Sofortprogramm für den deutschen Schiffbau“ gefordert. Die Werften dringen auf die Verlängerung des KfW-Sonderprogramms, das Ende 2010 ausläuft. Zusätzlich soll der Bund mehr als die zurzeit maximal möglichen 90 Prozent des Risikos übernehmen. Vielen Banken seien schon zehn Prozent Risiko zu viel, sagte Werner Lüken, Vorsitzender des VSM-Präsidiums. Andere Länder stellten Garantien von über 90 Prozent.
Die Schiffbauer begründen ihren Vorstoß mit Wettbewerbsnachteilen. Der VSM beschuldigt die koreanischen und chinesischen Konkurrenten, mit ruinösen Preisen in den Offshore-Markt zu drängen. „Da wird mit Dumpingpreisen gearbeitet“, sagte VSM-Geschäftsführer Werner Lundt. Koreanische Werften wollten die wenigen Aufträge für Spezialschiffe mit Tiefstpreisen gewinnen.
Deutsche Werften haben in der Krise stärker gelitten als ihre asiatischen Wettbewerber. Im Verhältnis zum Auftragsvolumen wurden nirgendwo so viele Schiffe abbestellt wie in Deutschland. Das liegt daran, dass die bei Bestellung fälligen Anzahlungen in Deutschland deutlich niedriger waren als in Korea. Das erleichterte Reedern die Abbestellung nicht mehr benötigter Schiffe.
Als Heilsbringer sehen die Werften den Offshore-Markt. Vor allem die zahlreichen geplanten Windparks in der Nordsee wecken Hoffnungen. Für die Errichtung von Windanlagen auf See werden Spezialschiffe benötigt – deutsche Werften wollen sie bauen. Doch in diesen Markt drängen auch koreanische Schiffbauer.
Ende 2009 hatte RWE Innogy, eine Tochter des Energieriesen RWE, ein solches Spezialschiff bei Daewoo in Korea bestellt. „RWE ist aus preislichen Gründen nach Korea gegangen“, so Lüken. Die koreanische Werft wolle jetzt Staatsgarantien der KfW für die Finanzierung des Schiffes. „Das sehen wir sehr kritisch“, so Lüken. Er wirft den Rivalen „unlauteren Wettbewerb“ vor. Dagegen wehren könne man sich nur auf zwischenstaatlicher Ebene.
Quelle: Financial Times Deutschland
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