Weltgrößter Rückversicherer macht Verlust im ersten Quartal // Aktie stabil
Herbert Fromme , München
Der Rückversicherer Munich Re konnte in den Vertragserneuerungen in Japan zum 1. April für Erdbebenrisiken zweistellige Preiserhöhungen bis zu 50 Prozent durchsetzen. Bei Sturmversicherungen habe sich das Niveau ebenfalls nach oben bewegt, sagte Vorstandsmitglied Ludger Arnoldussen bei der Hauptversammlung.
Die Preiserhöhungen bestätigen die These des Munich-Re-Managements, dass der Erdbebenschaden zu einer Verbesserung der Einnahmesituation für den Rückversicherer führt. Noch ist unklar, ob der Trend auf Japan beschränkt bleibt oder sich global hält. In Europa und den meisten anderen Märkten werden Verträge erst zum Januar erneuert.
Mit der guten Botschaft von höheren Preisen konnte der Vorstand um Konzernchef Nikolaus von Bomhard die schlechten Nachrichten über das erste Quartal 2011 etwas ausgleichen. Denn wegen einer Belastung von 2,7 Mrd. Euro aus Naturkatastrophen – davon 1,5 Mrd. Euro aus Japan und 1,1 Mrd. Euro aus Neuseeland und Australien – hat der weltgrößte Rückversicherer einen Verlust eingefahren. Einzelheiten will er am 9. Mai nennen. „Aber wir erwarten weiter, das Jahr 2011 mit Gewinn abzuschließen“, sagte Bomhard.
Munich Re wollte 2011 ursprünglich wie 2010 rund 2,4 Mrd. Euro verdienen. Das Gewinnziel hatte das Unternehmen kurz nach dem Erdbeben und dem Tsunami gekippt.
Die Börse reagierte gelassen auf die roten Zahlen: Die Aktie schloss mit einem Plus von 1,6 Prozent bei 115,20 Euro. Quartalszahlen haben bei Rückversicherern eine sehr geringe Aussagekraft.
Vorwürfe des Betrugs an Kunden und Vertretern der Tochter Ergo, die frühere Vertreter in einer ganzseitigen Anzeige im „Handelsblatt“ vom Mittwoch erhoben hatten, wies der Vorstand gegenüber Fragen stellenden Aktionären zurück. Es handele sich dabei um einen bereits länger andauernden Rechtsstreit.
Die Hauptversammlung fasste alle Beschlüsse mit Mehrheiten oberhalb von 99 Prozent – mit einer Ausnahme. Zum Vergütungssystem des Vorstands gab es 10,2 Prozent Gegenstimmen. Mehrere große Investoren stoßen sich daran, dass Munich-Re-Vorstände bei einem Wechsel des Eigners eine Ausstiegsmöglichkeit haben, die ihnen mit drei Jahresgehältern versüßt wird. Die Großanleger wollen das auf zwei Jahresgehälter reduziert sehen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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