Japan-Beben trifft auch die Allianz

Versicherer meldet deutlich geringeren Quartalsgewinn

Herbert Fromme , Köln

Trotz heftiger Einschläge durch Katastrophenschäden und der Stagnation im Heimatmarkt hält die Allianz an ihrem Gewinnziel fest. Konzernchef Michael Diekmann will 2011 nach wie vor einen operativen Gewinn zwischen 7,5 Mrd. Euro und 8,5 Mrd. Euro erreichen. Im Vorjahr erzielte die Allianz 8,2 Mrd. Euro.

Der weltgrößte Versicherer verdiente in den ersten drei Monaten des Jahres mit 915 Mio. Euro zwar 43 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2010, war aber immer noch deutlich in den schwarzen Zahlen.

Die Gruppe musste im ersten Quartal 2011 mit Schäden aus Japan in Höhe von 322 Mio. Euro fertig werden, vor allem aus der Versicherung von Industriebetrieben. Betriebsunterbrechungen auch außerhalb Japans machen den größten Teil aus. Hier zahlen Versicherer an Industriekunden, wenn die Bänder wegen fehlender Teile aus Japan stillstehen.

Andere Katastrophen, vor allem das Erdbeben in Neuseeland sowie Fluten und Stürme in Australien, kosteten weitere 415 Mio. Euro.

Quartalszahlen von Versicherern und Rückversicherern sind nur sehr bedingt aussagekräftig. Allerdings zeigen die Werte, dass die Allianz neben den Naturgefahren weitere Baustellen hat. Im deutschen Schaden- und Unfallgeschäft (Autos, Gebäude, Haftpflicht- und Unfallrisiken) stagniert der Marktführer. Die Prämien gingen um 0,8 Prozent auf 3,86 Mrd. Euro zurück. Die Schaden-und-Kosten-Quote verbesserte sich zwar gleichzeitig gegenüber 2010 um 1,2 Prozentpunkte auf 98,5 Prozent der Beiträge, ist aber immer noch fünf Punkte schlechter als vor zwei Jahren.

In der Lebensversicherung machen dem Versicherer vor allem die scharfe Konkurrenz in Frankreich und Italien zu schaffen, dort gingen die Umsätze um 22 beziehungsweise 30 Prozent zurück. In Deutschland meldete die Allianz Leben unverändert 3,92 Mrd. Euro Prämie, der Krankenversicherer verlor 0,6 Prozent auf 798 Mio. Euro. „Wir sind in der Lebens- und Krankenversicherung auf Kurs“, sagte Finanzchef Oliver Bäte trotz des Rückgangs.

Im ersten Quartal 2010 traf das chilenische Erdbeben die Allianz. Doch glich der Versicherer vor einem Jahr die Belastung teilweise durch den gewinnbringenden Verkauf von Papieren aus. 2011 verzichtete er darauf.

Quelle: Financial Times Deutschland

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