Lebensversicherungen werden weiter nachgefragt
Herbert Fromme , Köln
Die seit drei Jahren herrschende Finanzkrise hat den Deutschen den Appetit auf Lebensversicherungen nicht verdorben. So interpretiert die Allianz die Zahlen der Deutschland-Tochter für das erste Halbjahr.
Allerdings: Der Gesamtumsatz ist im Heimatmarkt um 2,4 Prozent auf 14,8 Mrd. Euro gesunken, das Ergebnis nach Steuern sogar um 11,9 Prozent auf 573 Mio. Euro zurückgegangen. In der Lebensversicherung meldete die Allianz Leben 7,6 Mrd. Euro – ein Rückgang von 4,2 Prozent.
Das sei aber nur Sonderfaktoren zuzuschreiben, argumentierte Deutschland-Chef Markus Rieß und gibt sich zufrieden. 2010 hätten große Unternehmen mit Einmalzahlungen Betriebsrenten ausfinanziert und Privatleute viel Geld im bankähnlichen „Parkdepot“ angelegt – beides wiederholte sich so 2011 nicht. „Aber die laufenden Beitragseinnahmen wuchsen weiter an“, ließ Rieß mitteilen. Die Allianz habe Marktanteile gewonnen. Auch in der Schadenversicherung – Autos, Hausrat, Haftpflicht – zeigte sich Rieß froh über die eigene Leistung. Doch gingen hier die Prämieneinnahmen ebenfalls zurück, wenn auch nur leicht um 0,5 Prozent auf 5,5 Mrd. Euro. Außerdem hat der Konzern 2010 die Marktführerschaft in der Kernsparte Auto an die HUK-Coburg verloren. Hier sanken die Allianz-Beiträge von 2,2 Mrd. Euro auf 2,1 Mrd. Euro, vor allem wegen der jährlichen Einstufung der Kunden in neue Schadenfreiheitsklassen.
Das Neugeschäft verlaufe aber sehr gut, sagte ein Sprecher. Im ersten Halbjahr habe der Konzern ein Plus von zwölf Prozent erzielt. Damit korrigierte er eine missverständliche Antwort der Obergesellschaft Allianz SE bei ihren Halbjahreszahlen am 5. August: Vorstände hatten auf die Frage nach der Entwicklung der Zahl der versicherten Fahrzeuge mit „plus zwölf Prozent“ geantwortet, aber offenbar das Neugeschäftswachstum gemeint. Ob das reicht, um der HUK-Coburg die Marktführerschaft wieder abzunehmen, wollte der Sprecher am Donnerstag nicht sagen – Bestandszahlen veröffentliche man unterjährig nicht.
Quelle: Financial Times Deutschland
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