Neue Rabatte bringen meist keine Ersparnisse
Herbert Fromme , Köln
Im Konkurrenzkampf der Autoversicherer greifen die Akteure zu immer drastischeren Mitteln: In der gerade angelaufenen Wechselsaison – Autobesitzer können in der Regel bis zum 30. November ihre KFZ-Versicherung kündigen – wollen sie mit möglichst hohen Rabatten punkten. Doch diese bringen den meisten Kunden keine Ersparnisse, da die Anbieter schlicht die Basispreise verändern: Diverse Zuschläge und Abschläge, die Neugruppierung von Typ- und Regionalklassen sowie unterschiedliche Referenzen für die in Prozent angegebenen Rabattstaffeln je nach Schadensfreiheitsklasse machen Vergleiche fast unmöglich.
So führt der größte Autoversicherer HUK-Coburg zur Jahreswende eine neue Rabattstaffel für beitragsfreie Jahre ein. Er reagiert auf einen Vorstoß der Allianz, die seit 1. April 2011 mit einer neuen Staffel arbeitet. HDI-Gerling folgte zum 1. Oktober. Einen zwischen Anbietern vergleichbaren Standardbeitrag gebe es aber nicht mehr, sagte HUK-Coburg-Vorstand Klaus-Jürgen Heitmann. „Beitragsvergleiche für Medien und Testinstitutionen werden erschwert.“ Gewinner seien die Onlinevergleichsportale.
Noch im Mai hatte Heitmann der Allianz vorgeworfen, mit den neuen Tarifen die Verbraucher zu täuschen. „Ein Großteil des Marktes hat ein Interesse an Intransparenz“, sagte er jetzt. Deshalb müsse die HUK-Coburg nachziehen. „Die Durchschnittsprämie wird nicht fallen“, prognostizierte er.
Ab Januar berechnet etwa die HUK-Coburg als Höchstbeitrag 135 Prozent statt 245 Prozent. Die Rabattstaffel erreicht nach 35 schadenfreien Jahren 20 Prozent. Billiger wird es aber nicht immer: Wer bislang mit 30 Prozent für die Haftpflicht 144 Euro zahlte, zahlt künftig mit 20 Prozent nicht etwa zwei Drittel des alten Preises, sondern durch die verschobene Basis 129 Euro.
Quelle: Financial Times Deutschland
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