Konzernmutter sei für Debüt noch 2012 bereit
Herbert Fromme
Herbert Fromme , Köln
Hannover Rück rechnet trotz der starken Schwankungen an den Aktienmärkten weiter mit einem Börsengang der Konzernmutter Talanx. Das Debüt könne im zweiten Halbjahr 2012 kommen, sagte Roland Vogel, Finanzchef von Hannover Rück, am vergangenen Freitag bei der Vorlage der Quartalszahlen: „Wenn die Talanx im ersten Halbjahr ‚ready to go‘ war, warum sollte sie im zweiten Halbjahr nicht genauso bereit sein?“ Zuletzt hatte Talanx den Börsengang nach FTD-Informationen für Juni 2012 geplant, dann aber wegen der Marktverwerfungen abgeblasen. Das Listing könne aber gelingen, wenn sich die Märkte wieder festigen, sagte Vogel
Talanx wird zurzeit von einem Versicherungsverein beherrscht, der seinerseits von der deutschen Industrie kontrolliert wird. Seit 15 Jahren spielt die Gesellschaft mit dem Gedanken, an die Börse zu gehen. Hannover Rück, der weltweit drittgrößte Rückversicherer, ist bereits notiert, knapp über 50 Prozent hält Talanx.
Hannover Rück steigerte das Konzernergebnis im ersten Halbjahr um satte 86 Prozent auf 405 Mio. Euro. Das ging vor allem auf die im Vergleich zum Vorjahr niedrige Belastung durch Katastrophen zurück. Doch auch Hannover Rück spürt die Finanzkrise: Für Neuanlagen erzielt die Gesellschaft weniger als drei Prozent. Anleger hatten einen höheren Gewinn erwartet, die Aktie verlor am Freitag 2,27 Prozent auf 48,38 Euro. Einen Ausblick auf das Gesamtjahr gab Vogel nicht. Er deutete aber an, die Gesellschaft könne die 606 Mio. Euro des Vorjahrs deutlich übertreffen.
Die Prämieneinnahmen stiegen im ersten Halbjahr um 14 Prozent auf 6,9 Mrd. Euro. Die Großschadenbelastung lag mit 132 Mio. Euro für eigene Rechnung weit unter den 625 Mio. Euro des Vorjahrs. Den größten Einzelschaden richtete die Havarie des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia an, die Hannover Rück 95 Mio. Euro kostete. Davon war der größte Teil durch Schutzdeckungen gesichert, die der Rückversicherer bei anderen Gesellschaften eingekauft hatte. Für eigene Rechnung bleiben 37 Mio. Euro.
Quelle: Financial Times Deutschland
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