Der chinesische Mischkonzern Fosun investiert in die Rückversicherung. Peak Re soll zu einer der führenden Adressen in Asien werden und wird mittelfristig Munich Re und Swiss Re Konkurrenz machen.
Der chinesische Konzern Fosun investiert erneut in die Versicherungsbranche. Das Unternehmen hält 85,1 Prozent der 550 Mio. Dollar Kapital, mit denen die neue Peak Re in Hongkong ausgestattet ist. Partner ist die International Finance Corporation, eine Tochter der Weltbank, die sich mit 14,9 Prozent beteiligt.
Fosun besitzt bereits 16,8 Prozent von Yong An Insurance in Xian, einem Schaden- und Unfallversicherer. Außerdem hat der Konzern gemeinsam mit der US-Gesellschaft Prudential einen Lebensversicherer in Shanghai gegründet, an dem beide Seiten je 50 Prozent halten.
Fosun ist aktiv in der Pharmabranche, betreibt Stahlwerke und den Bergbau und ein großes Immobilienportfolio. Auch in Europa ist Fosan nicht unbekannt: Der Konzern hat sich unter anderem an der Frankfurter BHF-Bank beteiligt und hält 7,1 Prozent am Freizeitunternehmen Club Mediterranee.
Die Begeisterung Fosans für die Versicherung gründet in der Erwartung, dass diese Branche in Asien kräftig wachsen wird. „Bei Naturkatastrophen sind in Asien nur 22 Prozent der Schäden versichert, in den USA sind es 70 Prozent“, sagte Peak-Re-Chef Franz-Josef Hahn in einem Telefoninterview mit Capital.de. Das werde sich künftig spürbar verändern, sagte Hahn. „Die Mittelklasse in Asien sucht Schutz für ihr Eigentum.“
Das Unternehmen mit Sitz in Hongkong bietet Erstversicherern, die ihrerseits Geschäft mit Endkunden betreiben, Rückdeckung gegen Großschäden. Zunächst beschränkt sich Peak Re auf die Schaden- und Unfallsparten. Für einen späteren Zeitpunkt will Hahn die Expansion in die Lebensrückversicherung nicht ausschließen.
Zielmärkte sollen vor allem China, Indien, die Philippinen und Indonesien sein. „Wir werden auch in Japan und Australien Geschäft machen“, sagte Hahn. Allerdings seien das nicht die Kernziele der Peak Re. „Wir wollen ein führender Rückversicherer in den sich entwickelnden Märkten Asiens sein“, sagte er. Die Rückversicherungsbranche sitzt bislang vor allem in Kontinentaleuropa, London und Bermuda. Die Gründung eines gut kapitalisierten Anbieters in Hongkong ist deshalb auch eine Kampfansage an die Marktführer Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück, Berkshire und Lloyd’s, die in Asien wie im Rest der Welt den Markt dominieren.
Mittelfristig will Peak Re einen „hohen dreistelligen Millionenbetrag“ an Prämieneinnahmen pro Jahr verbuchen. Das würde das Unternehmen zu einem der größeren Anbieter in der Region machen. Doch Hahn gibt sich bescheiden – als Konkurrenz zu Munich Re und Swiss Re sehe sich Peak Re nicht. „Wir werden uns zunächst vor allem an Syndikaten beteiligen, die Erstversicherer abdecken“, sagte er. „Und dort verdrängen wir nicht die Marktführer, sondern eher Gesellschaften, die unter den Katastrophen des Jahres 2011 stark gelitten haben und vielleicht nicht mehr so kapitalstark sind, wie sich ihre Kunden das wünschen.“
Der 55-jährige Hahn kennt die Weltmarktführer gut: Er hat lange Jahre bei beiden gearbeitet, zuletzt bis 2008 als Chinachef für die Swiss Re. Zweiter Mann im Unternehmen ist Eckart Roth. Der 51-jährige Jurist arbeitete unter anderem für Munich Re und Gerling, dort war er als Chefeinkäufer für Rückversicherungsprogramme tätig. Zuletzt gehörte Roth zum Management des Bermuda-Rückversicherers White Mountain.
Peak Re erhielt seine Zulassung am 28. Dezember – und konnte in den beiden verbleibenden Tagen bis zum Jahresende bereits „ordentliches Geschäft“ für 2013 schreiben, sagte Hahn. Zu den ersten Kunden gehörte die China Pacific in Shanghai, einer der größten Versicherer des Landes.
Quelle: Capital.de
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