Die im internationalen Versicherungsgeschäft tätige Finanzholding Fairfax hat ein Kaufangebot für Blackberry vorgelegt und ist auf Zustimmung gestoßen. Kommt es zu der Transaktion, würde der Smartphone-Hersteller von der Börse verschwinden.
Der kriselnde Smartphone-Pionier Blackberry prüft das Kaufangebot eines Konsortiums unter Führung des kanadischen Finanzunternehmens Fairfax Financial über 4,7 Mrd. Dollar (3,5 Mrd. Euro). Eine endgültige Entscheidung soll bis Anfang November fallen.
Laut der vom Verwaltungsrat unterzeichneten Absichtserklärung wollen Blackberry und Fairfax bis zum 4. November 2013 die Transaktion unter Dach und Fach bringen. Vorgesehen ist, dass Fairfax den Aktionären 9 Dollar pro Anteilsschein bezahlt. Anschließend soll Blackberry von der Börse genommen werden. Blackberry hatte die Entwicklung zu Tablet-Computern und neue Trends bei Smartphones verschlafen und steht jetzt wegen schleppender Verkaufszahlen unter Druck. Die Aktie hat in den vergangenen Jahren stark an Wert verloren, im Sommer 2008 kostete sie noch knapp 150 Dollar.
Die Holding Fairfax ist über Konzerntöchter weltweit als Versicherer tätig, vor allem im Schaden-/ Unfallgeschäft und in der Rückversicherung. Fairfax besitzt bereits zehn Prozent der Blackberry-Stammaktien – und will verhindern, dass dieser Anteil völlig wertlos wird. Der Gründer und Vorstandsvorsitzende Prem Watsa gilt als begnadeter Investor und wurde in Anlehnung an den legendären Berkshire Hathaway-Chef verschiedentlich als „kanadischer Warren Buffett“ tituliert.
„Wir glauben, dass diese Transaktion der Auftakt zu einem aufregenden neuen Kapitel für Blackberry, seine Kunden, Spediteure und Beschäftigten sein wird“, so Watsa in einer Pressemitteilung. „Wir können den Aktionären unmittelbaren Mehrwert liefern und gleichzeitig die langfristige Strategie umsetzen, Blackberry in ein privates Unternehmen mit einem Fokus auf die Herstellung überlegener und sicherer Lösungen für Firmenkunden weltweit zu verwandeln.“
Barbara Stymiest, Verwaltungsratschefin von Blackberry, lobte die mit Fairfax geschlossene Vereinbarung. „Entscheidend ist, dass der Verkaufsprozess die Prüfung ermöglicht, ob es bessere Alternativen zum jetzigen Angebot des Fairfax-Konsortiums gibt.“
Bis zum Ablauf der Frist am 4. November steht es Blackberry frei, mit anderen Kaufinteressenten in Verhandlung zu treten. Allerdings sieht die Vereinbarung Vertragsstrafen für den Fall vor, dass das Unternehmen in dieser Periode konkrete Schritte in Richtung eines Verkaufs an andere Interessenten unternimmt. Vorausgesetzt, Fairfax bleibt beim Angebot von 9 Dollar pro Aktie.
Jonas Tauber
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