GDV begrüßt Lockerungen bei Verbriefungen

Die deutsche Versicherungsbranche begrüßt die Vorschläge der EU-Kommission für eine Lockerung der Regeln bei Kreditverbriefungen. Allerdings müsse sichergestellt werden, dass Versicherer und andere Investoren die nötigen Informationen zur Risikobewertung erhalten, fordert der Versichererverband GDV. Der Vorstoß zielt darauf, dass Banken die Realwirtschaft mit zusätzlichen Krediten versorgen. Der Verein Bürgerbewegung Finanzwende hält das Argument für nicht überzeugend – und erinnert an die Finanzkrise 2008.

Mit einer Lockerung der Auflagen bei Verbriefungen will die EU-Kommission Anreize für die Vergabe von mehr Krediten durch die Banken setzen

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Der Lobbyverband der deutschen Versicherungsbranche GDV begrüßt Vorschläge der EU-Kommission für eine Lockerung der Regeln für Kreditverbriefungen. Vorgesehen ist eine Verringerung der Offenlegungspflichten für die Emittenten von Verbriefungen, außerdem werden geringere Kapitalanforderungen für Investoren wie eben die Assekuranz in Aussicht gestellt.

Bemerkenswert ist, dass der GDV gleichzeitig betont, dass die veröffentlichungspflichtigen Informationen nicht zu stark beschnitten werden dürfen. „Zugleich muss jedoch sichergestellt werden, dass Investoren wie Versicherer auch weiterhin Zugang zu allen relevanten Informationen für ihre Risikoprüfung haben“, wird Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen in einer Mitteilung zitiert.

Bei Verbriefungen bündeln Banken Kredite und bringen sie in Form von Wertpapieren an den Kapitalmarkt. Die EU-Kommission will mit den vorgeschlagenen Lockerungen der Regeln erreichen, dass bei den Banken Kapital frei wird, das sie dann in Form weiterer Kredite der Realwirtschaft zur Verfügung stellen. Sie knüpft damit an Vorschläge aus dem sogenannten Draghi-Bericht vom September 2024 des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi an.

Finanzwende: „Vorgeschobenes Argument“

Kritik kommt von dem finanzindustriekritischen Verein Bürgerbewegung Finanzwende. Er hält die Mobilisierung zusätzlicher Kredite für ein vorgeschobenes Argument und erwartet, dass die freigewordenen Gelder stattdessen in höhere Dividenden fließen werden. Gleichzeitig zeige ein Rückblick auf die Finanzkrise 2008 die Risiken. „Insbesondere in der Finanzkrise 2007/08 erwiesen sich Verbriefungen als toxisch.“

Die von der EU-Kommission vorgelegte Änderung der Verbriefungsverordnung geht als nächstes in den EU-Rat und das EU-Parlament. Für die in Aussicht gestellten niedrigeren Eigenkapitalanforderungen für Investitionen in verbriefte Kredite durch Versicherer steht noch der entsprechende Entwurf für eine Änderung unter Solvency II aus. Wann genau damit zu rechnen ist, ist nicht bekannt.

Die jetzt vorgelegten Vorschläge zur Änderung der Verbriefungsverordnung betreffen die Versicherer ausschließlich als Investoren. Zu Versicherungsverbriefungen wie etwa Katastrophenanleihen gibt es keinen Bezug. Kreditverbriefungen spielen in der Kapitalanlage der Versicherungsbranche mit einem Anteil von rund 1 Prozent laut GDV aktuell eine Nebenrolle.

Die Risiken alternativer Kapitalanlagen gehören zu den diesjährigen Schwerpunkten der Versicherungsaufsicht der BaFin. Dazu gehört neben Verbriefungen, Immobilien und Private Equity auch Private Debt, also Kredite an Privatunternehmen. Im März hatte die Behörde sich kritisch zu einzelnen Versicherern mit einem großen Engagement in diesem Bereich geäußert.

Jonas Tauber

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