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Branche verbessert Solvency II-Quoten

Trotz der schwierigen Marktlage konnten die Versicherer ihre Solvency II-Quoten 2017 im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Branchenweit lag der Wert bei 288 Prozent ohne Übergangsmaßnahmen (ÜM) und ohne Volatilitätsanpassung (VA). Am deutlichsten verbesserten sich die Krankenversicherer mit 581 Prozent nach 503 Prozent. Sorgenkind bleiben weiterhin die Lebensversicherer. Elf von ihnen erreichten ohne ÜM und VA keine 100 Prozent. Passend zur Veröffentlichung der Solvency-Berichte hat die Ratingagentur Assekurata ein Analyse-Tool auf den Markt gebracht, das die Solvency-Daten analysiert und bewertet.

BdV fordert doppelten Kostendeckel

Der Bund der Versicherten (BdV) fordert mehr als den von der Bundesregierung geplanten Provisionsdeckel in der Lebensversicherung. Der Verband will auch die Verwaltungskosten begrenzen, damit Versicherer Provisionskosten nicht umschichten. Gegen Versicherer, die diese Taktik angewandt haben sollen, will der BdV juristisch vorgehen. Erste Verfahren sollen bald beginnen. Außerdem will der Verband eine niedrigere Grenze für den Deckel als die 2,5 Prozent, die bisher angedacht sind.

PKV-Prämienpolitik in der Kritik

Die Grünen kritisieren die Praxis bei Prämienerhöhungen in der privaten Krankenversicherung – und die Rechtsauffassung der Regierung. Berlin sieht kein Problem darin, dass trotz stark gesunkener Ausgaben der Versicherer Prämienerhöhungen möglich sein können. Das widerspricht herrschender Rechtsprechung, kritisiert Grünen-Experte Schick. Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Kontroverse um die Rolle der PKV-Treuhänder, die Prämienerhöhungen absegnen müssen.

SPD: GKV-Beitrag auf Betriebsrenten senken

Die SPD will ein Gesetz zur Entlastung der gesetzlich krankenversicherten Betriebsrentner und geht in entsprechende Gespräche mit CDU und CSU. Vorgesehen sind eine Halbierung des Beitragssatzes und ein Freibetrag in Höhe von 152 Euro zur Entlastung niedriger Betriebsrenten, sagte der Fraktionsvize und Gesundheitsexperte der Partei Karl Lauterbach in Berlin. Der derzeit fällige volle Beitrag mache die betriebliche Altersvorsorge gerade vor dem Hintergrund sinkender Renditen unattraktiv. Der Sozialdemokrat sprach von einer sinnvollen Ergänzung zum 2018 in Kraft getretenen Betriebsrentenstärkungsgesetz.

ZZR: Korridormethode als Rettung

Eine neue Berechnungsmethode für die Zinszusatzreserve soll die Belastungen für Lebensversicherer reduzieren. Die Bundesregierung hat angekündigt, noch in diesem Jahr Änderungen einzuführen, laut Informationen des Versicherungsmonitors im September. Die Deutsche Aktuarvereinigung hat zusammen mit der Finanzaufsicht BaFin die Korridormethode entwickelt. Sie könnte für 2018 eine Entlastung von 10 Mrd. Euro für die Branche bringen, schreibt die Ratingagentur Assekurata im Marktausblick Lebensversicherung 2018/2019. Ob die Bundesregierung aber tatsächlich diese Methode verwendet, steht noch nicht fest.

ZZR-Änderung im September

Die Bundesregierung will nach Informationen des Versicherungsmonitors im September die von der Branche sehnlichst erwartete Erleichterung bei den Regeln für die Zinszusatzreserve auf den Weg bringen. Außerdem soll im zweiten Halbjahr auch der Provisionsdeckel verabschiedet werden, geht aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der FDP hervor. In der Antwort auf eine zweite Anfrage äußert sich das Finanzministerium zur Realisierung von Bewertungsreserven in den vergangenen Jahren.

Immer weniger Vermittler

Die Zahl der Versicherungsvermittler ist weiter gesunken. Anfang Juli lag sie nach Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertags bei 206.110. Im Januar waren es noch 220.825 registrierte Vermittler. Der Rückgang ging vor allem zu Lasten der gebundenen Vertreter. Ihre Zahl sank zwischen Januar und Juli von 140.211 auf 125.419. Damit hat sich der Vermittlerschwund gegenüber dem vergangenen Jahr beschleunigt.

Britische Kfz-Versicherung billiger

Die Preise für Kfz-Versicherungsschutz in Großbritannien sind bis Ende Juni im Jahresvergleich um 11 Prozent gefallen. Das zeigt der Preisindex des Vergleichsportals Confused.com in Zusammenarbeit mit Willis Towers Watson. Treiber sei vor allem die erwartete Erleichterung bei dem Abzinsungssatz zur Berechnung der Rückstellungen für Personenschäden, der Ogden-Rate. Im Vorjahr hatte die Regierung den Wert reduziert. Die Versicherer mussten ihre Rückstellungen deshalb erhöhen, die Preise für Kfz-Schutz waren nahe an die Rekordmarke von 2011 gekommen.

Beale: Brexit-Plan vergrault Finanzunternehmen

Die Finanzbranche fühlt sich bei den konkreten Plänen der britischen Regierung zum Austritt aus der EU übergangen. Inga Beale, Chefin von Lloyd’s of London, kritisiert, dass die Bedürfnisse von Versicherern, Banken und Investmentfirmen nicht beachtet wurden. Für sie ist die geplante Regelung bei der gegenseitigen Anerkennung der Aufsichtsregime, die sich an ein Äquivalenzsystem anlehnt, von Nachteil. Beale rechnet damit, dass viele britische Firmen deshalb jetzt schnell auf das europäische Festland ziehen werden.

EU-Parlament beschäftigt sich mit Aufsichtsreform

Nach dem Willen der EU-Kommission sollen die europäischen Aufsichtsbehörden mehr Befugnisse erhalten, darunter auch die Versicherungsaufsicht Eiopa. Die beiden Berichterstatter des EU-Parlaments, der deutsche Christdemokrat Burkhard Balz und die französische Sozialistin Pervenche Berès, haben jetzt ihre lange erwartete Stellungnahme zu den Plänen vorgelegt. Ein Kompetenzzuwachs von Eiopa bei der Genehmigung interner Modelle ist nach wie vor vorgesehen, wenn auch auf eine andere Art und Weise als von der EU-Kommission vorgeschlagen.

45 Pensionskassen brauchen Kapital

Die Pensionskassen stehen wegen der Niedrigzinsen stark unter Druck, weil sie fast ausschließlich lebenslange Renten auszahlen. 45 von ihnen brauchen über kurz oder lang frisches Kapital, um ihre Leistungen garantieren zu können, zeigt eine Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Grünen. Bei zehn Pensionskassen ist die Lage besonders ernst. Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick warnt vor einem Vertrauensverlust, wenn Leistungen gekürzt werden.

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