2026 wird ordentlich verlaufen für die Kfz-Versicherer. Darauf deuten die Zahlen über Preiserhöhungen hin. Natürlich können Naturkatastrophen der Branche noch einen Strich durch die Rechnung machen, aber insgesamt hat sie die katastrophalen Jahre mit Milliardenverlusten hinter sich gelassen. Der Schock durch die Verluste hat für Preisdisziplin gesorgt. Doch damit dürfte es Ende 2026 vorbei sein. Schon jetzt versuchen einige Anbieter aggressiv, Marktanteile zu gewinnen. Noch ist unklar, wie sich die künstliche Intelligenz künftig auf den Markt auswirkt.
Herbert Frommes Kolumne
Die KI bleibt, auch wenn die Blase platzt
Unternehmensbewertungen von KI-Unternehmen erreichen schwindelerregende Dimensionen im Billionenbereich. Wenn irgendwo künstliche Intelligenz draufsteht, fließen Milliarden auch in zweitklassige Adressen. Hier hat sich eine Blase aufgepumpt, die nur darauf wartet, zum Platzen gebracht zu werden. Die Versicherer würden einen solchen Finanzmarkt-Crash deutlich spüren. Doch selbst wenn die Blase platzt, bleibt die KI – so wie das Internet als Technologie den Dotcom-Crash 2000 bis 2002 überlebt hat. Versicherer sollten aktuell wohl nicht in KI-Aktien investieren, in die selbstgenutzte KI aber schon.
Wenn sich die KI mit der KI streitet
US-Krankenversicherer, die künstliche Intelligenz (KI) einsetzen, um über Leistungen zu entscheiden, geraten wegen der häufigen Ablehnung von Kundenrechnungen durch ihre Systeme unter Druck. Doch jetzt nutzen Versicherte selbst KI-Systeme, die ihnen die Beschwerden gegen diese Entscheidungen erleichtern. Der Einsatz von KI im echten Leben sorgt für ganz neue Formen der Auseinandersetzung.
Warum Versicherer KI-Schäden ausschließen wollen
Derzeit gibt es nur vereinzelt Schadenfälle aus der Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI). Aber mit der zunehmenden KI-Nutzung bei Industrie und Dienstleistern steht eine Welle solcher Schäden bevor. In den USA bereiten sich die Versicherer darauf vor, KI-Schäden aus der Industriehaftpflicht auszuschließen. In Deutschland wird darüber noch nicht öffentlich diskutiert, intern aber schon. Folgt auf Silent Cyber jetzt Silent AI? Und wer versichert die Risiken dann?
Global, Marsh und die Zukunft der Konsolidierer
Der Verkaufsprozess des Kölner Maklerkonsolidierers Global ist in der heißen Phase. Die Verkaufsunterlagen wurden verschickt. Wenn es nach den Eignern geht, sollen die Erwerber deutlich mehr als 2 Mrd. Euro für die Gruppe zahlen. Doch wer ist bereit, das auf den Tisch zu legen? Private-Equity-Investoren? Oder ein Großmakler wie Marsh? Es ist nicht sicher, ob der Verkauf zu diesem Preis überhaupt gelingt. Der Ausgang wird ein Signal für die Zukunft der Konsolidierer und der deutschen Industrieversicherungsmakler sein.
Keine Ruhe in der Kfz-Versicherung
Ist wieder alles gut in der Kfz-Versicherung? Man könnte es fast glauben. Die Anbieter haben die Preise deutlich angehoben, sodass die Sparte marktweit wieder einen technischen Gewinn macht. Hinter diesem positiven Trend stehen jedoch sehr unterschiedliche Entwicklungen für die einzelnen Gesellschaften. Die Schere zwischen großen und kleinen Anbietern wird immer größer. Den wichtigsten Unterschied machen die Daten aus.
Warum der Verkauf gut für die Nürnberger ist
Nürnberger-Chef Harald Rosenberger hat sich durchgesetzt und das Unternehmen an die Vienna Insurance Group (VIG) verkauft. Das ist gut für die Nürnberger. Man sollte aber nicht allzu viel auf die öffentlichen Bekundungen geben, nach denen sich für die Nürnberger und ihre Beschäftigten kaum etwas ändern wird. Die VIG zahlt eine erhebliche Prämie für ihre Neuerwerbung. Über kurz oder lang will sie das Geld zurück.
Natürlich kostet die KI Arbeitsplätze
In Wirklichkeit wissen es alle: Die Einführung von Techniken der künstlichen Intelligenz (KI) wird auch bei Versicherern Arbeitsplätze kosten. Die Branche wiegelt ab und behauptet, man brauche eher Fachkräfte, als dass man Stellen abbauen wolle. Doch die Vorstände wissen genau, dass die Zahl der Beschäftigten schon bald deutlich sinken wird. Sie sollten dies offen kommunizieren und den Belegschaften sowie ihren Vertretern die Möglichkeit geben, faire Verfahren auszuhandeln.
Wie Walthes und Breuer die Öffentlichen umpflügen
Die Veränderung der Eigentümerstruktur der ÖRAG zeigt, wie die Konsolidierung des öffentlichen Lagers weitergeht. Große Fusionen sind aktuell nicht zu erwarten. Stattdessen hat sich eine Führung unter VKB-Chef Frank Walthes und Provinzial-Chef Wolfgang Breuer herausgebildet. Ihre beiden Gruppen kontrollieren zwei Drittel der Prämieneinnahmen der Öffentlichen. Sind sie sich einig, müssen die anderen folgen.
Die Sehnsucht nach Regeln
US-Versicherer hätten es gerne bequem: ein einziges Regelwerk für den Umgang mit der künstlichen Intelligenz. Doch in den USA sind die Bundesstaaten zuständig, und das sorgt für einen regulatorischen Flickenteppich. Ganz anders in Europa. Hier wird der AI Act schrittweise seit Februar 2025 eingeführt, einheitlich in allen Mitgliedsstaaten. Der deutsche Versichererverband GDV hadert zwar mit einzelnen Vorschriften. Doch die Branche täte gut daran, nicht zu jammern, sondern froh zu sein, dass klare Spielregeln gelten.
Private Equity schrumpft. Und die Makler?
Herbert Frommes Kolumne Noch werden Maklerfirmen zum 15- oder 16-Fachen eines schön gerechneten operativen Gewinns gekauft. Die Blase ist zumindest in Deutschland noch nicht geplatzt. Doch es gibt Anzeichen dafür, dass es schwieriger wird. So sucht der Kölner Makler Global bislang vergeblich einen Käufer für einen Milliardendeal. Das Langfristproblem: Den Private-Equity-Firmen fällt es immer schwerer, Anlegergelder einzuwerben.
Wenn die KI den Vermittler ersetzt
Herbert Frommes Kolumne Mehr als die Hälfte kleiner und mittelgroßer Unternehmen in Großbritannien findet die Idee gut, dass die künstliche Intelligenz (KI) den eigenen Versicherungsbedarf analysiert und entsprechende Deckungen vorschlägt. Das zeigt eine Umfrage des Daten- und Beratungsunternehmens Global Data. Der Trend hat weitreichende Auswirkungen auf den Maklermarkt – und auf Private-Equity-Investoren, die bereitwillig Milliarden für Vermittler zahlen.
Nervöse Anleger bei Munich Re
Herbert Frommes Kolumne Der Rückversicherer Munich Re hat am 8. August 2025 seine Halbjahreszahlen bekannt gegeben, die in etwa den Markterwartungen entsprachen. Dabei änderte die Gesellschaft den Ausblick zum erwarteten Umsatz in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung. Das reichte für einen deutlichen Absturz des Aktienkurses. Auch wenn er übertrieben gewesen sein dürfte, zeigt der Preisverfall doch, wie nervös die Munich-Re-Aktionäre inzwischen sind. Nach 14 positiven Jahren steht der Rückversicherer vor unruhigen Zeiten.
Der Kampf um die Nürnberger
Herbert Frommes Kolumne Der geplante Verkauf der Nürnberger bedeutet einen Kulturschock für die Belegschaft und für die Region. Schließlich galt die Unabhängigkeit des Unternehmens als unantastbar, nachdem es im Jahr 2000 die Schlacht gegen den Übernahmeversuch durch die Versicherungskammer Bayern gewonnen hatte. Doch jetzt muss die Nürnberger verkaufen, die Lage ist sehr schlecht. Aber ob der Käufer wirklich die Vienna Insurance Group wird, ist noch nicht entschieden.
Wer prüft künftig die Allianz?
Herbert Frommes Kolumne Eines der wichtigsten Mandate für Wirtschaftsprüfer in der Versicherungsbranche wird gerade neu vergeben: die Prüfung des gesamten Allianz-Konzerns. Im Rennen sind noch KPMG und EY. Es geht um sehr viel Prestige und hohe Gebühreneinnahmen. Die Entscheidung dürfte in den kommenden zwei Wochen fallen, berichten Unternehmenskreise. Seit 2018 prüft PwC die Allianz. Nach EU-Regeln muss jeder börsennotierte Konzern die Prüfer spätestens alle zehn Jahre wechseln. Sollte EY gewinnen, könnte es ein kleines Problem mit der Aufsicht geben.


