Ferma, der Dachverband der europäischen Risikomanager und Versicherungseinkäufer, hat einen dringenden Appell an die spanische Regierung gerichtet, die seit Anfang Juli die Präsidentschaft in der EU innehat. Europa müsse Fortschritte machen bei den grünen und digitalen Transformationen, um konkurrenzfähig zu bleiben, schreibt Deutsche Bank-Manager und Ferma-Präsident Dirk Wegener. Ferma beklagt, dass private Versicherer nicht ausreichend innovative und bezahlbare Deckungen für die Transformationen bieten, und will Erleichterungen für Captives unter den geänderten Solvency II-Regeln.
Aufsicht & Regeln
LBBW sorgt sich um Banken-Exposure der Versicherer
Die Versicherer im europäischen Wirtschaftsraum haben zum Jahresende 2022 Kapitalanlagen im Wert von 5,9 Billionen Euro verwaltet, 15,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Anlage-Mix hat sich in den vergangenen Jahren spürbar geändert, stellt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in einer aktuellen Analyse fest. Sorge bereitet Analyst Werner Schirmer das Banken-Exposure der Versicherer. Es ist zwar laut offiziellen Zahlen rückläufig, aber vollkommen intransparent. Mit Blick auf künftige Bankenkrisen sei das fatal.
Bundesregierung bewegt sich bei PKV nicht
Die Bundesregierung sieht im Bereich der privaten Krankenversicherung (PKV) offenbar keinen Handlungsbedarf. Weder bei der Beitragsentwicklung im Alter noch beim Rechnungszins oder dem Basistarif planen die Ampel-Koalitionäre irgendwelche Maßnahmen. Das zeigt die Antwort von Florian Toncar, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion. Zum Vorschlag einer verpflichtenden Pflege-Zusatzversicherung für Jüngere nimmt er nicht Stellung.
„Übergangsrisiko“ bedroht US-Lebensversicherer
Die zunehmenden Schäden durch Naturkatastrophen sorgen in den USA für eine steigende Belastung der Schaden- und Unfallversicherer. Für deutlich schwerwiegender halten Wissenschaftler der Federal Reserve Bank of New York allerdings das Übergangsrisiko für die Lebensversicherer: Der Umbau hin zu einer kohlenstoffarmen US-Wirtschaft könnte demnach dazu führen, dass die Investitionen der Versicherer in Unternehmen im Bereich fossiler Energien schlechter laufen. Die Autoren warnen vor einer branchenweiten Kapitalkrise.
Eiopa sieht Verbesserungsbedarf bei Produktaufsicht
Die von Petra Hielkema geleitete europäische Versicherungsaufsicht Eiopa sieht bei der Umsetzung der Vorgaben der Vertriebsrichtlinie IDD zur Produktaufsicht und Governance große Unterschiede zwischen den nationalen Aufsichtsbehörden. Die Mehrheit inklusive der deutschen Finanzaufsicht hatte zumindest Stand Ende März 2022 nur wenige der Erwartungen erfüllt, heißt es in einer Eiopa-Studie. Unter anderem hätten viele Aufseher nur marginale Ressourcen abgestellt und verfügten über keine umfassende Rahmenstruktur zur Identifizierung von Risiken für Verbraucher.
Zehn Jahre Versicherungsmonitor – ein Rückblick
Der Versicherungsmonitor feiert seinen zehnten Geburtstag. Ein Grund, um auf die spannendsten Geschichten aus dieser Zeit zurückzublicken. Neben der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine gab es in den vergangenen fünf Jahren zahlreiche erinnerungswürdige Ereignisse: Generali verkauft die Generali Leben an den Abwicklungsspezialisten Viridium. Die seit über einem Jahr geplante Fusion von Aon und Willis Towers Watson platzt. Jörg Asmussen wird neuer Vorsitzender der Geschäftsführung vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, und Sturmtief „Bernd“ sorgt für schwere Verwüstung. Hier der zweite und letzte Teil.
Hanse Merkur wegen Krebs-Scan in der Kritik
Wissenschaftler gehen mit der Krebs-Zusatzpolice der Hanse Merkur, die jährlich einen Bluttest auf Krebs beinhaltet, hart ins Gericht. Medizinprofessorin Jutta Hübner, die für die Deutsche Krebsgesellschaft tätig ist, hat Zweifel an der wissenschaftlichen Qualität einer Studie, auf die sich der Versicherer stützt. Zudem stellt sie die Unabhängigkeit der Untersuchung in Frage, weil der Test-Hersteller sie selbst finanziert hat. Die Hanse Merkur zeigt sich weiter vom Nutzen des Angebots überzeugt.
Blau Direkt-Unternehmen übernimmt Maxpool
Exklusiv Offenbar hat das Lübecker Unternehmen Blau Direkt über verbundene Firmen den Maklerpool Phönix Maxpool in Hamburg gekauft. Der Vermögensverwalter Blue Midco hat eine Beteiligung an Phönix Maxpool „zur Mitkontrolle“ erworben, wie das Kartellamt mitteilt. Der Deal wirft ein neues Licht auf die Kooperation zwischen Maxpool und Blau Direkt. Nachtrag vom 20. Juli 2023, 22 Uhr: Phönix Maxpool und Blau Direkt äußerten sich gegen 18.40 Uhr, mehr als sechs Stunden nach den ersten Anfragen des Versicherungsmonitors. Die Firmen bestätigten, dass eine Mitkontrolle von Blau Direkt an Maxpool vereinbart und beim Bundeskartellamt angemeldet wurde. Bislang seien aber keine Anteile an […]
BaFin: Nachhaltigkeitsrisiken in den Fokus rücken
Die Finanzaufsicht BaFin sieht bei den Risikoberichten von Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung aus dem Jahr 2022 zwar Fortschritte gegenüber dem Vorjahr, aber immer noch Verbesserungsbedarf – auch bei den Nachhaltigkeitsrisiken. Hier will die Behörde den Pensionskassen und Pensionsfonds stärker auf die Finger schauen und möglicherweise ihre Anforderungen verschärfen.
Immobilienquote der Versicherer steigt – noch
Die deutschen Versicherer haben in den vergangenen Monaten den Anteil der Immobilieninvestitionen an ihren Kapitalanlagen weiter ausgebaut. Die Beratungsfirma EY hat im Mai und Juni insgesamt 32 Gesellschaften befragt und dabei eine Immobilienquote von 13 Prozent ermittelt – im Vorjahr waren es noch 12,1 Prozent. Allerdings deutet sich eine Trendwende an: Nur noch 14 Prozent wollen die Quote erhöhen, jede vierte Gesellschaft will sie sogar reduzieren. Das hat auch mit den deutlich nach unten korrigierten Renditeerwartungen bei Immobilienanlagen zu tun.
Zehn Jahre Versicherungsmonitor – ein Rückblick
Im Jahr 2013 erschien zum ersten Mal der Newsletter des Versicherungsmonitors hinter der Bezahlschranke. Das Top-Thema damals: Der Internet-Riese Google rudert aufgrund technischer Probleme mit seinem Vergleichsportal für Versicherungen zurück. In den folgenden Jahren gab es noch viele andere spannende Themen wie den Boom des externen Run-offs, einen neuen digitalen Krankenversicherer und das Insurtech Financefox, das sich zum Einhorn Wefox mausert. Der Versicherungsmonitor blickt auf interessante Deals, wichtige Personalien und die großen Ereignisse der vergangenen zehn Jahre zurück. Hier der erste von zwei Teilen.
Solvency II-Review nimmt nächste Hürde
Der Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments hat Vorschläge zur Überarbeitung von Solvency II verabschiedet, die gegenüber dem Entwurf der Kommission eine Entlastung für die Branche bedeuten. Das soll den Weg freimachen für Langfristinvestitionen in eine grünere Wirtschaft. Der Versichererverband GDV begrüßt den Schritt. Die NGO Finance Watch kritisiert die Kapitalentlastung dagegen als Abkehr von einem rein risikobasierten Ansatz. Klimaschützer monieren, dass ihr Ruf nach zusätzlichen Kapitalanforderungen für neue Projekte mit fossilen Energien nicht gehört wurde.
Noch mehr Probleme für Zurich-Viridium-Deal
Exklusiv Die Vorgänge um den angeschlagenen italienischen Lebensversicherer Eurovita könnten den Run-off-Deal zwischen der Zurich und dem deutschen Spezialisten Viridium weiter verzögern oder im Extremfall sogar ganz kippen. Mehrheitsaktionär bei Eurovita und bei Viridium ist der Londoner Private-Equity-Investor Cinven. Jetzt will die italienische Aufsicht die Rolle Cinvens bei dem Mailänder Versicherer genau untersuchen. Die BaFin dürfte das mit Interesse verfolgen.












