Versicherer
Axa bricht radikal mit der Bürotradition
Der Axa-Konzern geht den Weg der Kostensenkung konsequent weiter: Zwei Wochen nach der Ankündigung, feste Büroarbeitsplätze im Konzern abzuschaffen, hat der Deutschlandvorstand unter seinem Vorsitzenden Alexander Vollert Nägel mit Köpfen gemacht. In Absprache mit der Pariser Konzernzentrale, geführt von Thomas Buberl, hat das Unternehmen die Abschaffung der Büros selbst zum 1. April 2018 beschlossen. Künftig sollen die Mitarbeiter agil arbeiten. Das Gelände in Köln-Holweide wird renaturiert. Nur die Parkhäuser bleiben stehen – aus gutem Grund. Nachtrag vom 3. April 2017: Es handelt sich um den Aprilscherz des Versicherungsmonitors. Die Axa hat – noch jedenfalls – keine Pläne, ihre Büros aufzugeben.
W&W baut Digitalmarke
Der neue W&W-Chef Jürgen Junker will mit einer neuen Digitalmarke um die Gunst von jungen und online-affinen Kunden buhlen. Sie soll Mitte des Jahres mit einer ersten Schaden- und Unfallpolice auf den Markt kommen. Die Digitalmarke soll enger mit dem Konzern verzahnt sein als beim Rivalen Ergo. Zusätzlich will Junker in den nächsten drei Jahren rund 100 Mio. Euro in die Digitalisierung des Unternehmens investieren. Im vergangenen Jahr hat W&W rund 235 Mio. Euro verdient und damit das gesteckte Gewinnziel erreicht.
IDD-Umsetzungsgesetz im Bundestag
Das IDD-Umsetzungsgesetz hat den Bundestag in erster Lesung passiert. Abgeordnete von CDU/CSU und SPD verteidigten die Trennung von Honorarberatung und Provisionsvertrieb. Aus der Opposition kam Kritik am Provisionsabgabeverbot und die Forderung nach mehr Verbraucherschutz beim Verkauf von Restschuldversicherungen. Die Koalition will die Umsetzung des Gesetzes noch vor der Sommerpause über die Bühne bringen.
Neue Leben mit neuem Marketing- und Vertriebschef
Leute – Aktuelle Personalien Die Talanx-Tochter Neue Leben hat einen neuen Leiter für die Bereiche Marketing und Vertrieb gefunden. Ab April wird Holm Diez (Bild) als Generalbevollmächtigter das Vertriebsressort leiten. Er übernimmt die Aufgaben von Sebastian Greif, der aus den Vorständen ausgeschieden ist. Außerdem: Bei Axa Investment Managers wird die Chef-Ökonomin des Axa-Konzerns Laurence Boone Leiterin der weltweiten Bereiche Multi Asset Client Solutions und Trading and Security Finance. Bei Allianz Worldwide Partners ist Michael Ruf in die Geschäftsführung gerückt, er verantwortet das Ressort Finanzen in der DACH-Region und in Südosteuropa. Eiopa hat die Amtszeiten dreier Mitglieder des Aufsichtsgremiums verlängert.
GDV: Regulierungswettbewerb durch Brexit vermeiden
Alexander Erdland, Chef des Versichererverbands GDV, warnt vor möglichen negativen Folgen des beantragten Austritts Großbritanniens aus der EU. Ein Regulierungswettbewerb zwischen Großbritannien und der EU müsse unbedingt verhindert werden, sagte er auf einer Veranstaltung in Köln zum ökonomischen Fußabdruck der Versicherungswirtschaft. Laut einer Prognos-Studie steuert die deutsche Assekuranz fast 90 Mrd. Euro zur Bruttowertschöpfung bei. Im Vergleich zur Vorgängeruntersuchung vor vier Jahren ist die wirtschaftliche Bedeutung der Branche damit in etwa gleich geblieben.
AGCS erwartet mehr Haftpflicht-Großschäden
Weltweit steigt die Gefahr von Haftpflicht-Großschäden durch strengere Sicherheitsauflagen, globale Lieferketten und eine wachsenden Sharing Economy. Rückläufig ist hingegen die Zahl der Arbeitsunfälle durch Stürze und Ausrutschen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty. Produkt- und Qualitätsmängel, Unfälle und menschliches Versagen sind die Hauptursachen für Haftpflichtschäden. Neue Technologien werden die Versicherungslandschaft verändern und können zu mehr Schäden führen, so AGCS.
Generali: Umbau aus starker Position
Die deutsche Tochter des italienischen Generali-Konzerns sieht sich nach zwei Jahren Umbau in einer Position der Stärke. Sie will Deutschlandchef Giovanni Liverani für den weiteren Umbau nutzen. Das Unternehmen hat 2016 in Deutschland mit 847 Mio. Euro operativem Gewinn – ein Plus von 7 Prozent – ein Rekordergebnis erwirtschaftet. Doch Liverani hat nach wie vor eine Reihe von Baustellen. Das gilt vor allem für die Generali Lebensversicherung, die in den Run-off gehen könnte, und die Zukunft des Generali-Vertriebs. Unternehmenskreise erwarten noch in diesem Jahr Entscheidungen.
Verbraucherschutz: Komplizierte Policen verbieten?
Verbraucher benötigen die richtigen Informationen, um eine vernünftige Verkaufsentscheidung treffen zu können. Darüber waren sich die Teilnehmer eines Fachgesprächs zum Verbraucherschutz in Berlin weitgehend einig. Allerdings drohe angesichts der zunehmenden Flut an Informationen eine Überforderung der Kundschaft. Zudem fällt die Erklärung bei zu komplizierten Versicherungsprodukten schwer. Der Rechtswissenschaftler Christoph Brömmelmeyer brachte den Vorschlag ins Gespräch, den Verkauf solcher Verträge schlicht zu verbieten.
Lloyd’s deckt Police für US-Amazon-Händler
Der amerikanische Versicherer Insuratech reagiert auf die zunehmende Zahl der Online-Händler. In Zusammenarbeit mit Lloyd’s of London bietet er eine Police an, die Amazon-Händler gegen Einkommensausfälle absichert, wenn ihr Profil gesperrt wird. Bisher gibt es die Versicherung nur in den USA. Das Unternehmen will jedoch das Angebot auch nach Australien, Kanada und Europa bringen. In Großbritannien gibt es bereits Gespräche mit potenziellen Partnern, sagt Insuratech-Chef Tim Craig.
EU: Eiopa soll für interne Modelle zuständig sein
Interne Modelle erlauben Versicherern und Rückversicherern, ihren Kapitalbedarf nach den neuen EU-Eigenkapitalregeln Solvency II unternehmensindividueller zu berechnen als mit der Standardformel. Bisher sind die nationalen Versicherungsaufseher, in Deutschland die BaFin, für interne Modelle zuständig. Die EU-Kommission regt nun an, dass die europäische Aufsicht Eiopa diese Aufgabe übernehmen soll – zumindest bei grenzüberschreitend tätigen Gesellschaften. Das soll gewährleisten, dass die Anforderungen an interne Modelle in allen EU-Ländern dieselben sind.
DVAG legt zu
Der Finanzvertrieb DVAG hat im vergangenen Jahr bei Umsatz und Gewinn leicht zugelegt. Wachstumsmotor war vor allem das Lebensversicherungsneugeschäft, vorrangig Berufsunfähigkeitspolicen, fondsgebundene Verträge sowie Riester- und Rürup-Renten. Einbußen gab es dagegen beim Geschäft gegen Einmalbeitrag. Zu den Berichten, dass die von Andreas Pohl geleitete DVAG den Vertrieb der Generali München übernehmen könnte, wollte sich das Unternehmen nicht äußern.
GDV-Muster für Cyberdeckung
Der Versichererverband GDV hat Musterbedingungen für Cyberdeckungen für Freiberufler, Selbstständige und mittelständische Unternehmen entwickelt. Die modular aufgebaute Police umfasst eine Deckung für Eigen- und Drittschäden. Außerdem empfiehlt der Verband einen Service-Baustein für forensische Leistungen oder Beratung durch Krisenberater im Schadenfall. Der Verband erwartet, dass in der Folge weitere Angebote auf den Markt kommen. Makler sollen ebenfalls von den Musterbedingungen profitieren.
Teure Katastrophen: Versicherer müssen mehr zahlen
Die weltweiten Katastrophen haben wieder zugenommen: Sowohl der wirtschaftliche Gesamtschaden als auch die versicherten Schäden sind 2016 beinahe doppelt so hoch wie im Jahr zuvor. Das geht aus der aktuellen Sigma-Studie von Swiss Re hervor. Verantwortlich dafür sind insbesondere Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen und Waldbrände. Die Versicherer mussten wieder tiefer in die Tasche greifen – was vor allem daran liegt, dass viele Katastrophen Regionen mit hoher Versicherungsdurchdringung getroffen haben.
Zurich bastelt an der Kapitalstruktur
Die Versicherungsgruppe Zurich hat in ihrer Einladung zur Hauptversammlung am Mittwoch Kapitalmaßnahmen angekündigt, vor allem die Schaffung von 45 Millionen Aktien an genehmigtem und bedingtem Kapital. Damit könnte die Gesellschaft, wenn sie wollte, zu heutigen Kursen rund 13 Mrd. Franken von den Märkten holen. Italienische Analysten spekulierten daraufhin, Zurich-Chef Mario Greco könne seinen alten Arbeitgeber Generali übernehmen wollen. Unsinn, antwortete die Zurich prompt. Analysten geben ihr recht.













