Archiv ‘Aufsicht’

Staatliche Wunschliste – selbst erfüllt

 Meinung am Mittwoch  Im neuen Aufsichtssystem Solvency II sollen sich die Eigenkapitalanforderungen der Versicherer eigentlich stärker an den Risiken orientieren, denen sie ausgesetzt sind. Doch in vielen Bereichen basieren die Anforderungen nicht auf einer objektiven Risikoeinschätzung, sondern verfolgen politische Zielsetzungen. So müssen Versicherer für Staatsanleihen kein zusätzliches Kapital vorhalten. Jetzt hat die Europäische Kommission nachgelegt und auch Anleihen einiger Regionen und Gemeinden mit zweifelhafter Bonität als risikolos eingestuft.

Eiopa straft Handyversicherungen ab

Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa fordert Versicherer auf, bei den Leistungen von Policen für Mobiltelefone nachzubessern. Sie sieht Verbraucher in dieser Sparte besonders stark benachteiligt. Kunden würden für vergleichsweise geringe Leistungen hohe Prämien zahlen, die Laufzeiten der Verträge seien in Relation zur Lebensdauer der Produkte zu lang. Zudem würden Versicherte nicht ausreichend über die Produkte informiert.

Vom Wert der Mitgliedschaft im Versicherungsverein

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  Wenn der Bestand eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit auf eine Aktiengesellschaft übertragen wird, verlieren die Mitglieder des Versicherungsvereins grundsätzlich ihre Rechte als Vereinsmitglied. Nach dem Gesetz müssen sie dafür ein angemessenes Entgelt erhalten. Wenn mit der Stellung als Vereinsmitglied allerdings Nachschusspflichten oder die Möglichkeit der Kürzung von Leistungen verbunden sind, kann der ökonomische Wert der Mitgliedschaft auch negativ sein. Dies sollte im aufsichtsrechtlichen Verfahren bei der Bestandsübertragung in Sanierungsfällen berücksichtigt werden.

Munich Re wird mutiger

Nachdem der Rückversicherer Munich Re seine Gewinnerwartung am Anfang des Jahres auf 2,5 Mrd. Euro bis 3 Mrd. Euro gedämpft hatte, traut er sich jetzt wieder mehr zu. Beflügelt von einem guten zweiten Quartal will der Konzern jetzt mindestens 3 Mrd. Euro verdienen. Das Umfeld, in dem sich das Unternehmen bewege, sei aber nach wie vor sehr herausfordernd, warnte Chef Nikolaus von Bomhard. Er setzt große Hoffnungen auf den Wachstumsmarkt Asien.

Transparenz nur für Experten

 Meinung am Mittwoch  Im Rahmen von Solvency II müssen Versicherer deutlich mehr Informationen über ihre finanzielle Lage veröffentlichen. Für Experten wird das hilfreich sein. Die neuen Berichtspflichten werden aber nicht dazu führen, dass auch für den Verbraucher mehr Transparenz herrscht. Die Regeln zur Berichterstattung sind so kompliziert, dass weiterhin großer Erklärungs- und Interpretationsbedarf besteht.

Finanzchef von Delta Lloyd tritt zurück

 Leute – Aktuelle Personalien  Der niederländische Versicherer Delta Lloyd verliert zwei Top-Manager: Finanzchef Emiel Roozen und Aufsichtsratschef Jean Frijns treten von ihren Ämtern zurück. Hintergrund ist eine Niederlage des Versicherers vor dem Verwaltungsgericht in Rotterdam. Es ging um einen Streit mit der niederländischen Aufsicht. Zudem hat die Helvetia Werner Bauer zum Vertriebsleiter ihrer Deutschlandtochter und zum Vorstandsmitglied von Helvetia International bestellt.

Herbert Fromme

Verkehrte Welt in der Krankenversicherung

 Herbert Frommes Kolumne  Spricht man mit Branchenkennern, die sich mit dem Krankenversicherungssystem in den USA oder in anderen Ländern auskennen, erntet man leicht Kopfschütteln. Sie verstehen nicht, wie das deutsche System funktioniert – ein System, in dem die PKV-Gesellschaften nur sehr zögerlich ihre Marktmacht einsetzen und stattdessen stolz darauf sind, dass sie viel mehr für die gleiche Versorgung ihrer Kunden bezahlen als die gesetzlichen Kassen. Langfristig haltbar ist der Zustand nicht. Die Versicherten können das nicht mehr bezahlen.

Solvabilitätsquote im Schnitt stabil

Die durchschnittliche Solvabilitätsquote der Lebensversicherer ist 2014 stabil geblieben, zwischen den einzelnen Anbietern gab es aber teils starke Unterschiede. Die Mecklenburgische Lebensversicherung wies laut dem aktuellen Map-Report mit 283 Prozent die höchste Solvency I-Quote auf, am anderen Ende der Rangliste steht die Aachen Münchener mit 123,6 Prozent. In dieser Form war das der letzte Quoten-Vergleich des Map-Reports, da sich mit der Einführung von Solvency II ab 2016 die Regeln deutlich ändern. Nachtrag vom 11. August 2015, 18:23: Aufgrund einer Korrektur des Map-Reports wurde die Grafik am Ende des Textes ausgetauscht. Statt Ergo Direkt ist jetzt LV1871 auf Platz 10 der […]

Solvency II: BaFin sieht Lebensversicherer auf Kurs

Die deutschen Lebensversicherer werden trotz deutlich gesunkener Zinsen die Umstellung auf die EU-Eigenkapitalregeln Solvency II bewältigen können. Davon geht die Finanzaufsicht BaFin nach Auswertung der zweiten „Vollerhebung Leben“ aus. Demnach verfügt wie schon bei der ersten Untersuchung nur eine einstellige Zahl an Versicherern nicht über genügend Eigenmittel. Ohne Erleichterungen wären allerdings mehr Gesellschaften durchgefallen als beim ersten Durchlauf.

Regulierung als Mega-Risiko für die Finanzbranche

Das Geschäftsmodell von Versicherern, Banken und anderen Unternehmen aus dem Finanzsektor wird aus mehreren Richtungen unter Druck geraten. Die stärksten Risiken liegen dabei nach Einschätzung der Top-Führungskräfte aus der Branche in der Regulierung, den finanziellen Belastungen durch die Weiterentwicklung der IT und in makroökonomischen Faktoren. Das zeigt der erstmals herausgegebene „Financial Institutions 2025 Risk Index“ des globalen Maklers und Beratungsunternehmens Willis.

Stabilitätswächter sehen Lebensversicherer kritisch

Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken in Frankfurt macht sich Sorgen über die Verfassung der Lebensversicherer in einer Reihe von EU-Ländern. Vor allem in Deutschland sehen die Stabilitätswächter in einem Papier, das wir hier dokumentieren, mögliche Probleme durch Niedrigzinsen und hohe Garantien. Sie verlangen höhere Rückstellungen, einen Verzicht auf Dividendenzahlungen und die Einrichtung eines europäischen Systems, das Verträge der Kunden notleidender Versicherer übernimmt. Nationale Systeme wie Protektor seien nicht ausreichend bei schwereren Krisen.

Dokumentiert: Die Warnungen der Stabilitätswächter

 Dokumentation  Wegen der niedrigen Zinsen sind die Verpflichtungen der Lebensversicherer wahrscheinlich deutlich höher als unter den bisherigen Untersuchungen der EU-Versicherungsaufsicht Eiopa angenommen. Gleichzeitig dürften die Erträge in den kommenden Jahren niedrig bleiben. Das befürchtet der von der EU ins Leben gerufene Europäische Ausschuss für Systemrisiken in Frankfurt, auf Englisch European Systemic Risk Board (ESRB). In einem Arbeitspapier vom 9. Juni 2015 diskutieren die Experten des ESRB die Probleme der Lebensversicherer, wir berichten hier. Wegen der Bedeutung des Papiers dokumentieren wir es außerdem. Spannend für Versicherer sind vor allem die Seiten drei bis sieben.

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