The Long View – Der Hintergrund Versicherer argumentieren gerne, sie könnten wegen der Abschreibungsgefahr und den hohen Eigenkapitalanforderungen nicht stärker in Aktien investieren. Fakt ist: Sie wollen ihre Aktienquote gar nicht erhöhen – und torpedieren Versuche, ihnen Investitionen in diese Anlageklasse zu erleichtern. Das ist enttäuschend, weil den Versicherern ein großer Teil der Altersvorsorge anvertraut ist. Die Deutschen sollten nicht tatenlos zusehen, wie ihr Erspartes in einem Niedrigzinsumfeld entwertet wird.
Archiv ‘Carsten Zielke’
Die Enteignung – eine Fiktion
The Long View – Der Hintergrund Der Plan der Europäischen Zentralbank (EZB), durch den massiven Aufkauf von Staatsanleihen die Kreditvergabe der Banken anzukurbeln, wird nicht aufgehen. Stattdessen erodieren die Zinsmargen der Banken und die Sparerträge der Bürger. Vor allem Lebensversicherungskunden sehen sich einer schleichenden Enteignung ausgesetzt. Anhänger der EZB argumentieren, dass dazu die Inflation zu niedrig ist. Doch sie lassen dabei eine wichtige Unbekannte aus dem Spiel: das gedruckte Geld.
Die Dividendengarantie
The Long View – Der Hintergrund Die Allianz spricht nicht nur ihren Kunden, sondern neuerdings auch ihren Aktionären Garantien aus. Der Konzern will damit auch den Generalisten unter den Anlegern gefallen, die konkrete Zahlen zur Performance-Messung wollen, aber sie in der IFRS-Rechnungslegung nicht finden. Aktiv- und Passivseite passen derzeit nicht zusammen. Eine Weiterentwicklung der IFRS-Regeln wäre sinnvoller als jede Dividendengarantie.
Ein Gesetzesentwurf, der die Deutschen ärmer macht
Meinung am Mittwoch: Beim Lebensversicherungsreformgesetz wird nicht an kommenden Generationen gedacht, es geht nur um die Erfüllung von Garantien für Altkunden. Für junge Kunden scheint es angesichts dieses ungleichen Kollektivs besser, ihre Investmentrisiken individuell zu tragen. Dies wird zu einer Spreizung der Vermögensverteilung in Deutschland führen – und das Land insgesamt ärmer machen.
Zielke: Weniger Sicherheit durch Zinszusatzreserve
Das Lebensversicherungsreformgesetz wird dazu führen, dass die Leistungen der Gesellschaften an die Kunden in wenigen Jahren deutlich niedriger sein werden, argumentiert der Analyst Carsten Zielke in einer Studie. Die Zinszusatzreserve mache die Reserven weniger sicher. Drei Versicherer hätten 2012 nur deshalb Gewinne gemacht und ausreichend Eigenkapital gehabt, weil sie Bewertungsreserven realisieren konnten. „2013 waren es noch mehr.“
Der Schuss, der nach hinten losging
Meinung am Mittwoch: Im Gesetz zur Lebensversicherungsreform winken der Branche zwar Erleichterungen bei der Beteiligung der Kunden an den Bewertungsreserven. Doch dafür müssen sie den Kunden jetzt wohl zu 90 Prozent am Risikoergebnis beteiligen. Das macht es noch schwerer, ein für Neukunden attraktives Kapitalanlageergebnis zu erwirtschaften. Dabei ginge es auch anders.
Der 4,2 Prozent-Traum
Meinung am Mittwoch: Angesichts steigender Bestandswerte scheint es, als könnte die Niedrigzinsphase börsennotierten Versicherern nichts anhaben. Doch der Schein trügt, denn sie rechnen sich den sogenannten Embedded Value mit einem angenommenen Langfristzinssatz von 4,2 Prozent schön. Ob das realistisch ist, hinterfragt niemand.
Der Fluch des Durchschnitts
Meinung am Mittwoch: Die Zinszusatzreserve soll die Lebenspolicen sicherer machen. Doch die Praxis, dazu stille Reserven auf festverzinsliche Papiere zu realisieren, zwingt zu einer riskanteren Neuanlage des so freigesetzten Geldes. Die Rückstellungen sollten das tatsächliche Anlageverhalten der Versicherer widerspiegeln statt sich an einem Durchschnittszinssatz von Staatsanleihen zu orientieren.
Der Mythos der Traumrenditen
Meinung am Mittwoch: Um höhere Renditen zu erzielen, setzen viele Lebensversicherer auf Private Equity Investments wie Infrastrukturprojekte. Doch hier lauern Gefahren: Der aktuelle Wert und damit der Abschreibungsbedarf ist kaum ermittelbar. Ist der Staat an dem Projekt beteiligt, bestehen zudem politische Risiken.
2013 – ein Börsenjahr ohne Versicherer
Meinung am Mittwoch: Der rasante Anstieg der Aktienmärkte geht an den Versicherern vorbei. Dabei könnte ein stärkeres Engagement in Aktien der Assekuranz nicht nur der Kranken- und Lebensversicherung Erleichterung verschaffen. Es könnte der Branche auch dabei helfen, sich ein moderneres Image zuzulegen.
Solvency II kommt – doch tut es wirklich weh?
Meinung am Mittwoch: Ab 2016 soll Solvency II starten. Was als Triumph gefeiert wird, ist allerdings einiges an Augenwischerei. Dank optimistischer Annahmen in den Regeln wird Solvency II die Versicherer nicht vor allzu große Herausforderungen stellen.
Staatsanleihen – zum Fressen gern
Europäische Lebensversicherer, die zu stark in Staatsanleihen des eigenen Landes investieren, laufen Gefahr, Opfer von Verstaatlichungen zu werden. Die Frage ist, ob das nicht folgerichtig wäre.

