Auch das kommende Jahr wird für die Versicherer in Europa, dem Nahen Osten und Afrika nicht leicht werden: Top-Risiko bleibt das Niedrigzinsumfeld, schreibt die Ratingagentur S&P in einem aktuellen Bericht. Lebensversicherer müssen sich nach Kräften um das Management ihrer Altbestände und die Änderung des Produktmixes bemühen müssen, Schaden- und Unfallversicherer müssen die Zeichnungsdisziplin in einem umkämpften Markt hochhalten. Dazu kommen neue Risiken wie die Digitalisierung, Cybergefahren und der Klimawandel.
Archiv ‘Cyberrisiken’
Cyber: Schadenfälle erhöhen Abschlussbereitschaft
Die beste Werbung für Cyberversicherungen sind spektakuläre Schadenfälle. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Versicherers Axa zusammen mit der Masterstudentin Vanessa Gräber von der Fachhochschule Dortmund unter Geschäftsführern mittelständischer Unternehmen. Hauptgrund für den Abschluss einer Police ist demnach, dass die Chefs von Cyberschadenfällen bei anderen Unternehmen gehört haben. Auch das IT-Sicherheitsgesetz und eine gute Beratung durch Vermittler erhöhen die Abschlussbereitschaft. Insgesamt ist neun von zehn Unternehmen eine Absicherung gegen Cybergefahren wichtig. Axa sieht allerdings noch Verbesserungsbedarf beim Management von Cyberrisiken.
Willis Re warnt vor versteckten Cyberrisiken
Cyberversicherungen decken längst nicht alle Cyberrisiken ab, glaubt der Rückversicherungsmakler Willis Re. Er warnt Versicherer vor sogenannten versteckten Cybergefahren, die auch traditionelle Sach- und Haftpflichtpolicen betreffen können. Solche Risiken sind laut einer Umfrage des Maklers auf dem Vormarsch. Zu den Hurrikans „Harvey“ und „Irma“ wollte Willis Re noch keine konkrete Schadenschätzung abgeben. Die Stürme könnten den Markt für Versicherungsverbriefungen weiter anheizen, glaubt Willis Re – während andere Marktteilnehmer für ihn eher Schwierigkeiten erwarten.
Mittelstand hat Angst vor Cyberrisiken
Die Angst vor Hackerangriffen und Datenklau nimmt bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zu. Das zeigt die aktuelle KMU-Studie der Gothaer. 32 Prozent der Unternehmen sehen Cyberrisiken als größte Gefahr für ihren Betrieb. Trotzdem schließen gerade einmal neun Prozent der Firmen eine entsprechende Versicherung ab. Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Unternehmen glauben, die Betriebshaftpflichtpolice sichere Cyberrisiken ab, schätzt Christoher Lohmann, Chef der Gothaer Allgemeinen. Die größte Bedrohung bleiben aus Sicht der befragten Betriebe Einbruch und Vandalismus.
Politische Risiken werden bedrohlicher
Politische Risiken rücken verstärkt in den Fokus von Unternehmen. Das zeigt der aktuelle „Global Risk Management Survey“ des Großmaklers Aon. Danach sind Reputationsverluste für Unternehmen weltweit noch die größte Bedrohung, gefolgt von der Angst vor einer verschlechterten wirtschaftlichen Entwicklung und dem zunehmenden Wettbewerb. Cyberrisiken werden von einer zunehmenden Zahl von Managern als bedrohlich empfunden. Die Zahl der Unternehmen mit einer Cyberpolice wächst, sie sind aber nach wie vor in einer Minderheit. Ein Risiko, das in der Wahrnehmung der Verantwortlichen in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen wird, ist die mangelnde Innovationsfähigkeit.
AGCS erwartet mehr Haftpflicht-Großschäden
Weltweit steigt die Gefahr von Haftpflicht-Großschäden durch strengere Sicherheitsauflagen, globale Lieferketten und eine wachsenden Sharing Economy. Rückläufig ist hingegen die Zahl der Arbeitsunfälle durch Stürze und Ausrutschen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty. Produkt- und Qualitätsmängel, Unfälle und menschliches Versagen sind die Hauptursachen für Haftpflichtschäden. Neue Technologien werden die Versicherungslandschaft verändern und können zu mehr Schäden führen, so AGCS.
Cyber: Als Tiger gestartet, als Bettvorleger gelandet?
Legal Eye – Die Rechtskolumne Eigentlich müsste der Markt für Cyberversicherungen boomen. Die Unternehmen zählen das Risiko, Opfer eines Hackerangriffs zu werden, zu den größten Gefahren für ihren Geschäftsbetrieb. Die Versicherer wittern Geschäftschancen in einer neuen Sparte. Trotzdem gibt es immer noch sehr wenige abgeschlossene Verträge und versicherte Schäden. Damit die Cyberpolicen nicht als Bettvorleger enden, müssen die Versicherer noch einiges an den Produkten verbessern.
Umweltministerin fordert grüne Anlagepolitik
Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat auf dem GDV-Versicherungstag für eine klimafreundliche Anlagepolitik der Versicherungswirtschaft geworben. Weil ein Großteil der fossilen Brennstoffvorkommen im Boden bleiben müsste, um die Klimaziele zu erreichen, drohe hier tätigen Unternehmen ein Wertverlust. Dieser sei derzeit an den Börsen noch nicht eingepreist. Der frisch wiedergewählte GDV-Präsident Alexander Erdland forderte die Branche auf, die Chancen der Digitalisierung zu ergreifen und erwartet neue Geschäftschancen im Zuge der zunehmend wichtigen Cyberrisiken. Cyberattacken richten sich laut BKA-Chef Holger Münch immer häufiger gegen Smartphones.
Swiss Re mit Cyberdeckung in Deutschland
Swiss Re steigt in den deutschen Markt für Cyberdeckungen ein. Der Rückversicherer bietet in Kooperation mit IBM eine Police an, bei der die Betonung auf der Risikoprävention und dem Krisenmanagement liegt. Mitarbeiterschulungen sollen Cyberrisiken verringern, im Schadenfall erhalten die Kunden Unterstützung von Forensikern und Experten für Krisenkommunikation. Zielgruppe sind Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 500 Mio. Euro. Die Kaufbereitschaft im Cyber-Bereich in Deutschland galt lange als gering, ist aber in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen.
Digitale Revolution erfordert neuartige Policen
Meinung am Mittwoch 2015 lag die Zahl der weltweit mit dem Internet verbundenen Geräte bei rund fünf Milliarden. Von der Glühbirne bis zur Marssonde „Insight“, die 2018 auf die Reise gehen soll, sind eine Vielzahl von Geräten und Maschinen bereits mit dem Netz verbunden. Ihre Zahl steigt in den nächsten Jahre dramatisch an: Prognosen gehen von 20 Milliarden im Jahr 2020 aus. Aus dieser Entwicklung ergeben sich zahlreiche Risiken, für welche die Branche neue Produkte entwickeln muss, aber auch beachtliche Herausforderungen.
IT-Sicherheitsgesetz: Versicherer kaum betroffen
Mit dem IT-Sicherheitsgesetz will die Bundesregierung Betreiber kritischer Infrastrukturen resistenter gegen IT-Störfälle machen. Dazu zählt neben Sektoren wie Energie, Wasser und Ernährung auch die Versicherungswirtschaft. Dennoch wird sich die Betroffenheit für die Assekuranz in Grenzen halten, glaubt Anwalt Detlef Klett von der Kanzlei Taylor Wessing. Er hält es für möglich, dass die Versicherer in den nachfolgenden Rechtsverordnungen zum Gesetz gar nicht mehr auftauchen. Grund ist eine Studie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, das die Gesellschaften bei genauerer Prüfung als nicht kritisch einstuft.
Captives widmen sich schwer versicherbaren Risiken
Unternehmen sehen sich einer schnell verändernden Risikolandschaft gegenüber: Lieferkettenrisiken nehmen zu, ebenso die Gefahren durch Cyberangriffe, politische Unruhen und Terroranschläge. Da sich nicht alle Risiken in vollem Umfang mit konventionellen Policen abdecken lassen, transferieren die Konzerne sie verstärkt an firmeneigene Versicherer, die sogenannten Captives. Diesen Trend beobachtet der Versicherungsmakler Marsh. Auch die Absicherung von Mitarbeitern über Employee Benefit-Programme ist zunehmend Aufgabe der Captives.
Cyber: Konzerne fürchten Betriebsunterbrechungen
Bei Cyberrisiken fürchten Konzerne vor allem Betriebsunterbrechungen durch Hackerangriffe. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Versicherungsmaklers Aon unter firmeneigenen Versicherern, sogenannten Captives. Ein Großteil der Befragten hat noch keine Versicherung gegen Cybergefahren abgeschlossen. Den Unternehmen sind vor allem die stark unterschiedlichen Bedingungswerke der Versicherer und die steigenden Preise für die Deckungen nicht geheuer. Die Bereitschaft, die Risiken über die Captive selbst zu tragen oder mit anderen Industrieunternehmen zu teilen, ist groß.
Munich Re und Beazley kooperieren bei Cyber
Der Industrieversicherer der Munich Re und der Lloyd’s-Versicherer Beazley wollen künftig Cyberrisiken für große Konzerne gemeinsam abdecken. Die Kapazität beträgt 100 Mio. Euro oder 100 Mio. Dollar pro Risiko. Für Beazley ist die Cyberdeckung die größte Sparte, bislang konzentriert sich der Versicherer auf kleine und mittlere Unternehmen in den USA als Kunden. Mit Hilfe der Münchener kann er leichter Großrisiken abdecken. Die Munich Re will in dem Segment schnell wachsen, da hilft das Know-how von Beazley. Damit nimmt die Konkurrenz in dem Zukunftsmarkt weiter zu.













