Archiv ‘ILS’

Ecclesia Re: Im Haftpflichtbereich ist viel Potenzial

 Exklusiv  Trotz sinkender Preise im Rückversicherungsmarkt ist das Interesse der Investoren an Versicherungsverbriefungen ungebrochen. Insbesondere Katastrophenanleihen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Aber auch im Haftpflichtbereich sieht Jens Ziser, Co-Geschäftsführer des Rückversicherungsmaklers Ecclesia Re, viele Möglichkeiten, um Kapitalanleger an den Risiken zu beteiligen – etwa über sogenannte Sidecars. Das Thema könnte durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz einen Schub bekommen, erklärt er im Interview mit dem Versicherungsmonitor.

Rekordwerte bei Cat Bonds trotz sinkender Preise

Auch im ersten Halbjahr 2025 haben Versicherer den Kapitalmarkt fleißig angezapft, um sich gegen Naturkatastrophen abzusichern. Das Volumen der neu aufgelegten Katastrophenanleihen (Cat Bonds) hat laut der Ratingagentur A.M. Best Rekordwerte erreicht. Die Investoren greifen zu, obwohl die Renditen für sie durch die Preisrückgänge im Markt ebenfalls sinken. Vor allem in den oberen Layern machen sich Investoren und Rückversicherer verstärkt Konkurrenz – was noch mehr Druck auf die Preise ausübt.

Die britische Regierung, im Bild das London Eye am Südufer der Themse, will regulatorische Lockerungen zur Stärkung der Finanzbranche einführen

Fitch sieht britische Captive-Reform kritisch

Die Ratingagentur Fitch steht den Plänen der britischen Regierung, für Captives und Versicherungsverbriefungen regulatorische Lockerungen einzuführen, skeptisch gegenüber. Sie erwartet zwar kurzfristig keine Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der Versicherer. Jedoch könnten langfristig systemische Probleme entstehen, wenn Risiken in weniger regulierte Bereiche verlagert würden, so Fitch ein einem aktuellen Marktkommentar. Die Lockerungen, die die Wettbewerbsfähigkeit britischer Finanzunternehmen stärken sollen, sollen ab 2027 zur Anwendung kommen.

Warum die SV für einen Cat Bond nach Japan reiste

 Exklusiv  Im Mai hat sich mit der SV Sparkassenversicherung ein weiterer Regionalversicherer an eine Katastrophenanleihe herangewagt. Die Besonderheit: Die SV hat den Cat Bond gemeinsam mit dem japanischen Versicherer Zenkyoren aufgelegt. Wie die beiden Partner zusammengefunden haben und welche Vorteile eine gemeinsame Anleihe bietet, erklären SV-Finanzchef Roland Oppermann und Daniel Piennack-Sorge, Managing Director beim Makler Guy Carpenter, im Interview. Ein weiterer Bond könnte folgen, falls die Pflichtversicherung für Elementarschäden kommt.

Aon: Rückversicherung weicher, Retro-Preise sinken

Der Makler Aon sieht den globalen Rückversicherungsmarkt vor einer Phase fallender Preise. Das zeigen laut Rückversicherungschef Jan-Oliver Thofern nicht nur die jüngsten Verhandlungen zwischen Erst- und Rückversicherern, sondern auch die Entwicklungen auf dem Retro-Markt, auf dem Rückversicherer Risiken an andere Anbieter oder den Kapitalmarkt transferieren. Der Retro-Markt ist zudem deutlich widerstandsfähiger als noch vor wenigen Jahren, erläuterte Aon-Experte Torsten Lesch.

Rückversicherer stehen gut da – aber auch unter Druck

Die globalen Rückversicherer werden für das gerade zu Ende gegangene Jahr 2024 gute Ergebnisse ausweisen und befinden sich für 2025 in einer starken Position, schreibt der Makler Aon in seinem Bericht zur Januar-Erneuerungsrunde. Erstversicherer werden allerdings weiter versuchen, bessere Preise und Bedingungen zu erreichen und wieder mehr Risiken an die Rückversicherer abzugeben. Wollen diese weiter wachsen, müssen sie ihren Wert für die Erstversicherer unter Beweis stellen.

Talanx emittiert erste Katastrophenanleihe

Chile ist als Erdbebenland bekannt. Der Industrieversicherer Talanx ist dort sehr aktiv und hat sich deshalb zusätzlichen Rückversicherungsschutz eingekauft. Die Hannoveraner haben ihre erste Katastrophenanleihe emittiert. Dafür wurde die Zweckgesellschaft Maschpark Re auf Bermuda gegründet. Sie hat zusammen mit der Talanx-Tochter Hannover Rück die Anleihe begeben.

Bescheidenes Wachstum im ILS-Markt

Bei der Emission von neuen Katastrophenanleihen werden derzeit alle Rekorde geknackt. Doch der übrige Markt für Versicherungsverbriefungen (Insurance-Linked Securities, ILS), über den Investoren in den Rückversicherungsmarkt investieren können, entwickelt sich laut einer Analyse der Ratingagentur A.M. Best längst nicht so rasant. Die Rückversicherer dürfte das freuen, denn ein nicht so starker Zustrom alternativen Kapitals bedeutet auch weniger Druck auf die Preise.

Wo bleiben die neuen Rückversicherer?

In der Schadenrückversicherung lassen sich angesichts der aus Anbietersicht günstigen Konditionen schöne Gewinne erzielen. In der Vergangenheit haben solche Hartmarktphasen neue Wettbewerber auf den Plan gerufen, die aktuell allerdings auf sich warten lassen, schreibt die Ratingagentur A.M. Best. Die Analysten untersuchen in einem aktuellen Bericht die Gründe dafür, warum sich Investoren nicht mehr engagieren.

Howden Re expandiert nach Japan

Der Rückversicherungsarm der Londoner Maklergruppe Howden expandiert in den japanischen Markt. Chef der neuen Einheit wird ein ehemaliger Manager des Konkurrenten Guy Carpenter. Gleichzeitig investiert der Makler in einen japanischen Dienstleister für Versicherungsverbriefungen, in dem er einen starken Partner für seine Pläne in dem Land sieht. In Europa meldet der Makler unterdessen einen Zukauf in Frankreich.

Rückversicherungsmarkt wird etwas weicher

Die Erstversicherer haben nach Jahren erstmals Preissenkungen in der Sachversicherung durchgesetzt, schreiben die großen Maklerhäuser Gallagher Re und Guy Carpenter in aktuellen Analysen. Dabei ist die Marktlage insgesamt ausgeglichen, die Rückversicherer zehren von hohen Renditen im Jahr 2023 und ausreichend verfügbarem Kapital. Die Disziplin der Rückversicherer bleibt vor dem Hintergrund makroökonomischer und geopolitischer Unsicherheiten hoch.

ILS-Markt brummt wieder

Der Markt für Versicherungsverbriefungen (Insurance-Linked Securites, ILS) ist laut einer Analyse des Rückversicherers Swiss Re im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent auf 43,1 Mrd. Dollar gewachsen. 2022 hatten sich viele Investoren wegen hoher Unsicherheit bezüglich der Schäden von Hurrikan „Ian“ zurückgehalten, 2023 waren Großschäden dagegen ausgeblieben. Die Kapitalgeber verdienten gut und investierten kräftig in neu ausgegebene Katastrophenanleihen.

Gallagher: Rückversicherer verlieren an Relevanz

Ob Pandemie, PFAS-Chemikalien oder politische Unruhen – Rückversicherer reagieren auf neue Risiken meist sofort mit Ausschlüssen. Dadurch drohen sie, an Relevanz für ihre Kunden zu verlieren, warnte André Gerling vom Rückversicherungsmakler Gallagher Re beim Rückversicherungsdinner der Süddeutschen Zeitung in Hamburg. Alternatives Kapital, das über Versicherungsverbriefungen in den Markt fließt, könnte ihnen den Rang ablaufen, glaubt er. Diese Meinung teilen aber längst nicht alle Experten.

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