In den vergangenen beiden Jahren ist viel Kapital aus dem traditionellen Rückversicherungsmarkt abgeflossen, beklagte Scor-Chef Thierry Léger beim Auftakt des Rückversicherungstreffens in Baden-Baden. Wenn die Rückversicherer mehr Geldgeber für ihr Geschäftsmodell gewinnen wollen, müssen sie deutlich transparenter werden, sagte Lloyd’s-Finanzchef Burkhard Keese. Der Branche müsse bewusst werden, dass sie in Konkurrenz mit Private Equity oder Wagniskapital stehe, in denen die Investoren deutlich mehr Informationen erhalten.
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S&P: Cybermarkt kann sich bis 2025 verdoppeln
Der globale Markt für Cyberversicherungen hat 2022 ein Volumen von 12 Mrd. Dollar erreicht und könnte bis 2025 auf rund 23 Mrd. Dollar anwachsen. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Berichts der Ratingagentur S&P. Ob das gelingt, hänge neben der Nachfrage nicht zuletzt vom Verhalten der Rückversicherer ab. Für einzelne Versicherer könnte es zu einer erheblichen Belastung werden, wenn sie selbst Opfer eines Cyberangriffs werden, so das Fazit einer Analyse von S&P.
Cybermarkt bleibt schwierig
Kommentar Die Cyberversicherer können wieder bessere Zahlen vorweisen, ihre Schaden- und Kostenquoten liegen deutlich unter 100 Prozent. Bei den Preisen zeigt sich daher bereits eine gewisse Erholung, die Steigerungsraten fallen nicht mehr so harsch aus wie früher. Bis es auch bei den Kapazitäten zu einer spürbaren Entspannung kommt, dürfte es aber noch dauern.
Cyberversicherung am Wendepunkt?
Der Markt für Cyberversicherung gilt der Branche seit Langem als Wachstumsfeld. Nachdem die Versicherer die Preise in den vergangenen Jahren infolge hoher Schäden stark angehoben haben, befindet sich der Bereich jetzt auf erfolgreichem Expansionskurs, schreibt Gallagher Re. Dabei sei er auch auf externe Investoren angewiesen, die sich etwa über Versicherungsverbriefungen engagieren, so der Makler. Es gebe Hinweise, dass führende Anbieter sich genau darauf vorbereiten.
Hannover Rück gibt Cyberrisiken an den Kapitalmarkt
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück nutzt den Kapitalmarkt für die Weitergabe von Cyberrisiken. Die mehrheitlich zur Talanx gehörende Gesellschaft hat sich mit dem Kapitalmarktinvestor Stone Ridge auf eine proportionale Rückversicherungslösung im Volumen von 100 Mio. Dollar geeinigt. Es ist das zweite Mal in kurzer Zeit, dass ein Versicherer Cyberrisiken an den Kapitalmarkt weitergibt. Angesichts der knappen Kapazitäten dürften sich Erstversicherer und Versicherungsnehmer über die Nachricht freuen.
Beazley sichert Cyberschäden mit Katastrophenanleihe ab
Die Kapazitäten auf dem Cyberversicherungsmarkt können mit der Nachfrage nicht mithalten. Das wird zunehmend auch für Erstversicherer ein Problem, die Rückversicherungsschutz benötigen. Der britische Anbieter Beazley reagiert nun auf diese Situation und hat einen Cyber-Katastrophenbonds im Umfang von 45 Mio. Dollar aufgelegt. Damit reiht er sich in die Gruppe von Marktteilnehmern ein, die nach alternativen Lösungen für die Deckung von Cyberrisken suchen.
Cybercube: Alternatives Kapital wird Rolle spielen
Alternative Kapitalgeber werden in der Cyberversicherung schon in diesem Jahr eine Rolle spielen, erwartet der Dienstleister Cybercube, der eine Analyseplattform betreibt. Mit Insurance-Linked Securities (ILS) könnten neue Rückversicherungskapazitäten auf den Markt gebracht werden. ILS-Fonds spielen bei Naturkatastrophendeckungen seit Jahren eine wichtige Rolle, in der Cyberversicherung sind sie noch nicht wirklich aktiv. Experten wie die Ratingagentur S&P sind skeptisch, dass sich das bald ändern wird.
Thofern: „Die Inflation ist ein wesentliches Thema“
Exklusiv Inflation, steigende Zinsen und ein hoher Hurrikanschaden: Die diesjährigen Erneuerungsgespräche in der Rückversicherung finden unter besonderen Umständen statt. Jan-Oliver Thofern, als Geschäftsführer und Chief Executive Officer für den Rückversicherungsbereich von Aon in Deutschland zuständig, spricht im Interview darüber, warum die Inflation das Hauptthema der Gespräche zwischen Erst- und Rückversicherern ist, welche Auswirkungen die steigenden Zinsen auf den ILS-Markt haben und wie sich Hurrikan „Ian“ auf den Retrozessionsmarkt auswirkt.
Hurrikan „Ian“ wird teuer für Rückversicherer
Hurrikan „Ian“, der Donnerstagnacht auf Florida traf, wird für Versicherer und Rückversicherer teuer werden. Konkrete Schadenschätzungen werden zwar noch auf sich warten lassen. Bisherige Erwartungen zur Schadenhöhe liegen zwischen 10 Mrd. Dollar und 40 Mrd. Dollar. Sollte der Sturm sich wieder verstärken und auf der US-Ostküste erneut auf Land treffen, könnten die versicherten Schäden weiter steigen.
„Nanmadol“ und „Fiona“ sorgen für Schäden
Erst trifft der Super-Taifun „Nanmadol“ auf Japan, dann sucht der Hurrikan „Fiona“ Puerto Rico und die Dominikanische Republik heim. Vor allem der Taifun in Japan dürfte für Milliardenschäden sorgen. Auch wenn die diesjährige Hurrikan-Saison glimpflich begonnen hat, kann sie noch teuer für Versicherer und Rückversicherer werden, glaubt der Allianz-Industrieversicherer AGCS.
Alternatives Rückversicherungskapital wird zulegen
Viele Katastrophenschäden sowie Sekundärschäden durch Waldbrände und Überschwemmungen haben in den vergangenen fünf Jahren dem alternativen Rückversicherungskapital besonders schwer zugesetzt. Doch die Ratingagentur Moody’s sieht die Trendwende gekommen und erwartet, dass es bald die Grenze von 100 Mrd. Dollar bei der Kapazität überschreitet. Auch der Retrozessionsmarkt wird sich demnach erholen.
Warum ILS-Investoren bei Cyber vorsichtig bleiben
Eigentlich bietet der Cyberversicherungsmarkt für Investoren im Bereich Versicherungsverbriefungen (Insurance Linked Securities, ILS) derzeit günstige Einstiegschancen. Die Nachfrage nach Cyberdeckungen nimmt stetig zu, das Angebot der Versicherer kann damit nicht Schritt halten. Zusammen mit den stark steigenden Prämien führt das zu einer immer größer werdenden Deckungslücke. Warum sich ILS-Investoren dennoch nicht voller Begeisterung auf die Cybersparte stürzen, erläutert die Ratingagentur S&P in einem aktuellen Bericht.
Rückversicherungskapital sinkt erstmals seit 2012
Günstige Marktbedingungen wie niedrige Zinsen, höhere Investmentgewinne und steigende Prämien haben dafür gesorgt, dass das weltweite Rückversicherungskapital in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Doch damit ist laut der Ratingagentur A.M. Best nun Schluss. In diesem Jahr wird das traditionelle Rückversicherungskapital erstmals wieder sinken, und zwar deutlich. Grund ist, dass sich die Marktbedingungen seit Anfang 2022 grundlegend geändert haben.











