Archiv ‘Kapital’

Geopolitische Spannungen hauen Versicherer nicht um

Die europäischen Versicherer sind ausreichend kapitalisiert und in der Lage, ihre Verpflichtungen nach den EU-Aufsichtsregeln Solvency II auch bei einer Eskalation der geopolitischen Spannungen zu erfüllen. Zu diesem Schluss kommt die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa nach ihrem aktuellen Stresstest. Dennoch ermahnt sie die Versicherer, ausreichende Puffer bei ihren liquiden Vermögenswerten einzuplanen. Der Behörde missfällt, dass sich trotz der guten Ergebnisse erneut die Mehrheit der Versicherer geweigert hat, ihre individuellen Ergebnisse zu veröffentlichen.

Lloyd’s: Kein Spielraum für einen weichen Markt

 Exklusiv  In der Industrie- und auch der Rückversicherung sehen Experten schon erste Anzeichen für einen weichen Markt. Burkhard Keese, Finanzchef beim Londoner Versicherungsmarkt Lloyd’s, widerspricht. Solange die Investoren nicht ausreichend entlohnt wurden und kein frisches Kapital in den Markt fließt, sieht er keine Abwärtstendenz bei den Preisen – jedenfalls keine, die Lloyd’s bereit wäre, mitzumachen, erklärt er im Interview mit dem Versicherungsmonitor.

Rückversicherer mit starkem Geschäftsjahr

Die globalen Rückversicherer haben ein finanziell starkes Jahr 2023 hinter sich. Das zeigt sich laut einer aktuellen Analyse des Rückversicherungsmaklers Gallagher Re insbesondere durch ein Rückversicherungskapital in Rekordhöhe und eine verbesserte Schaden- und Kostenquote. Dank des guten Geschäftsjahrs hat die Branche die schwächeren Ergebnisse der Vorjahre wettmachen können. Das Prämienvolumen wächst dagegen immer langsamer.

Keese: Versicherer müssen transparenter werden

Trotz der hohen Preise in der Industrieversicherung strömt kaum frisches Kapital in den Markt. Das hilft den Versicherern zwar, auch weiterhin hohe Preise zu erzielen, ist aber schlecht für das Wachstum. Wenn die Versicherer mehr Kapital einwerben wollen, müssen sie wesentlich transparenter werden und ihren Investoren eine angemessene Rendite bieten, forderte Burkhard Keese, Finanzchef des Versicherungsmarktes Lloyd’s of London, beim Versicherungstag der Süddeutschen Zeitung auf Schloss Bensberg. Auch ihr Hauptverkaufsargument „Angst“ sollten die Anbieter überdenken.

A.M. Best: Keine Preissenkungen durch mehr Kapital

Nach einem Einbruch im Jahr 2022 ist das Rückversicherungskapital im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Zu sinkenden Preisen wird der Kapitalzufluss aber nicht führen, glaubt die Ratingagentur A.M. Best. Nicht alle Rückversicherer wollen ihre verbesserten Ergebnisse dazu nutzen, mehr Kapazitäten anzubieten und diejenigen, die mehr Kapital einsetzen, achten auf die Preise. Zudem ist das Interesse von Private Equity-Investoren gering, neue Rückversicherungs-Start-ups anzuschieben.

Rückversicherer bekommen Konkurrenz

Mit Alpine Re und Mereo Advisors schicken sich laut Medienberichten gleich zwei neue Rückversicherungs-Start-ups an, von den hohen Preisen im Markt zu profitieren. Mit prominenter Unterstützung von Branchengrößen wollen sie jeweils 1 Mrd. Dollar von Investoren einsammeln. Ratingagenturen warnen davor, dass ein Zufluss frischen Kapitals in den Markt die Preise ab 2025 wieder aufweichen könnte.

Kapital-Knappheit in der Rückversicherung

Nach einem Rückgang beim Rückversicherungskapital im vergangenen Jahr strömt wieder frisches Geld in den Markt. Es reicht nach einer Analyse der Berenberg Bank aber weder aus, um die steigende Nachfrage bestehender Kunden zu befriedigen, noch um die wachsende Lücke zwischen unversicherten und versicherten Naturkatastrophenrisiken zu schließen. Um mehr Kapital in den Markt zu locken, müssten die Preise zwar nicht durch die Decke gehen, aber weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben.

Cyberversicherung am Wendepunkt?

Der Markt für Cyberversicherung gilt der Branche seit Langem als Wachstumsfeld. Nachdem die Versicherer die Preise in den vergangenen Jahren infolge hoher Schäden stark angehoben haben, befindet sich der Bereich jetzt auf erfolgreichem Expansionskurs, schreibt Gallagher Re. Dabei sei er auch auf externe Investoren angewiesen, die sich etwa über Versicherungsverbriefungen engagieren, so der Makler. Es gebe Hinweise, dass führende Anbieter sich genau darauf vorbereiten.

A.M. Best: Keine Kapitalflut in der Rückversicherung

Im vergangenen Jahr ist das weltweit zur Verfügung stehende Rückversicherungskapital erstmals seit Jahren gesunken. Auch 2023 erwartet die Ratingagentur A.M. Best keine Flut an frischem Kapital. Externe Investoren wie Pensionsfonds müssen erst Großschäden wie Hurrikan „Ian“ verdauen. Zudem tun sich mit steigenden Zinsen andere attraktive Anlagemöglichkeiten jenseits der Rückversicherung auf. Das hilft zwar, die Preise im Rückversicherungsmarkt hochzuhalten, sorgt aber auch für steigende Kapitalkosten bei den Rückversicherern.

Übernahmen in der Branche auf Zehn-Jahres-Hoch

Das Jahr 2022 war ein Rekordjahr für Fusionen und Übernahmen (M&A) in der Versicherungsbranche. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Londoner Anwaltskanzlei Clyde & Co hervor. So wurden weltweit 449 Fusionen und Übernahmen abgeschlossen – im Vorjahr waren es noch 418. In den einzelnen Regionen bleiben aber unterschiedliche Unwägbarkeiten.

Harter Markt nimmt Form an

Die Vertragsverhandlungen um neue Rückversicherungsverträge zum Jahreswechsel waren für viele Erstversicherer nicht erfreulich. Viele müssen nach der sehr späten und frustrierenden Erneuerungsrunde erheblich höhere Preise zahlen und größere Selbstbehalte hinnehmen. Die Rückversicherer haben dagegen große Fortschritte gemacht, um ihre Profitabilität zu verbessern, befindet die Berenberg Bank. Von dem „zweifellos besten Marktumfeld seit Jahrzenten“ werden aber nicht alle Anbieter gleichermaßen profitieren. Ob der harte Markt anhält, ist noch nicht ausgemacht.

BaFin: Cybersparte wächst deutlich

Die in Deutschland tätigen Anbieter von Cyberversicherungen haben laut der Finanzaufsicht BaFin im vergangenen Jahr Prämieneinnahmen von 240 Mio. Euro eingenommen. Die Zahlen sind das Ergebnis einer Umfrage der Aufsicht unter den Anbietern, deren erste Ergebnisse am Mittwoch auf der Euroforum Cyber-Konferenz veröffentlicht wurden. Laut BaFin-Referatsleiter Ramon Platt zeigte die Umfrage auch, dass die Versicherer im Schnitt im Cyber-Bereich profitabel arbeiten. Er bekräftigte außerdem die Forderung der Aufsicht nach einer besseren Finanzierung von Start-ups.

Trotz Corona mehr Rückversicherungskapital

Das weltweite Rückversicherungskapital hat sich trotz Pandemie sehr robust entwickelt. Zu diesem Ergebnis kommt Willis Re in einer aktuellen Analyse. Dank einer Erholung der Investmentmärkte und Kapitalerhöhungen der Anbieter sei es im vergangenen Jahr sogar um sieben Prozent gestiegen. Der Rückversicherungsmakler sieht zudem Verbesserungen bei der Underwriting-Profitabilität. Allerdings mussten die Rückversicherer 2020 bei der Eigenkapitalrendite Federn lassen. Die Ratingagentur Fitch erwartet hier eine Erholung im laufenden Jahr.

WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner