Die Trennung von der Digital-Tochter Iptiq, der weitgehende Rückzug aus dem US-Haftpflichtgeschäft – seit Andreas Berger vor eineinhalb Jahren die Führung der Swiss Re übernommen hat, ist bei dem weltweit größten Rückversicherer einiges passiert. Im ersten Teil des Interviews mit dem Versicherungsmonitor erklärt er, warum er den Fokus auf das Kerngeschäft legen will und warum die bei den Kunden beliebten Frequenzdeckungen nicht wiederkommen werden.
Archiv ‘Lebensrückversicherung’
Swiss Re kassiert Gewinnziel in Leben
Licht und Schatten bei der Swiss Re: Aufgrund geringer Großschäden hat der Schweizer Rückversicherer in den ersten neun Monaten des Jahres gut verdient. Der Gewinn ist von 2,2 Mrd. Dollar (1,89 Mrd. Euro) auf 4 Mrd. Dollar gestiegen. Gleichzeitig musste der Konzern aber auch Schadenreserven in der Lebens- und Krankenversicherung erhöhen. Das Ziel, in der Sparte in diesem Jahr 1,6 Mrd. Dollar zu verdienen, wird Swiss Re wahrscheinlich nicht erreichen, kündigte Finanzchef Anders Malmström an.
Lebensrückversicherung im Trend
US-Lebens- und Rentenversicherer setzen zunehmend auf Rückversicherung als strategisches Kapital- und Risikomanagementinstrument. Zu diesem Ergebnis kommt die Ratingagentur A.M. Best in einem aktuellen Bericht im Vorfeld des Rückversicherungstreffens in Monte Carlo. Den sogenannten Offshore-Rückversicherern, also Gesellschaften in Bermuda und auf den Kaimaninseln, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
Rückversicherer gut gerüstet für schlechtere Zeiten
Die vier großen europäischen Rückversicherer Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück und Scor sind gut gerüstet für die zu erwartenden schwierigeren Marktbedingungen. Zu diesem Ergebnis kommt die Ratingagentur Fitch in einem aktuellen Bericht. Die Analysten attestieren den vier Unternehmen eine starke Finanzlage und erhebliche Kapital- und Reservepuffer. Im ersten Halbjahr 2025 hat sich ihre durchschnittliche Eigenkapitalrendite vor allem durch Verbesserungen bei Scor erhöht.
Deutsche Rück legt zu
Die Deutsche Rück, der Rückversicherer der öffentlichen Versicherer, ist 2024 kräftig gewachsen. Die Bruttobeiträge stiegen um 18,3 Prozent auf rund 2,1 Mrd. Euro. Der Jahresüberschuss legte von 12 Mio. Euro auf 14,5 Mio. Euro zu. Neben Zuwächsen im Heimatmarkt, zum Beispiel durch steigende Prämien in der Kfz-Versicherung, profitierte der Konzern auch von seiner zunehmenden Internationalisierung. Seit 2024 ist die Deutsche Rück auch in der Lebens- und Krankenrückversicherung im Nahen Osten und in Nordafrika aktiv.
Wenning: Ende der Fahnenstange nicht erreicht
Hohe Brandschäden in den USA, sinkende Rückversicherungspreise, geopolitische Unsicherheiten – Rückversicherer sehen sich zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Die Munich Re will dennoch beim Gewinn kräftig zulegen. Mit den 6 Mrd. Euro, die sich der Konzern für 2025 vorgenommen hat, sei das Ende der Fahnenstange nicht erreicht, sagte Chef Joachim Wenning (Bild). Wachstum soll vor allem das Geschäft mit Spezialrisiken bringen. Negative Einflüsse für das Rückversicherungsgeschäft durch US-Präsident Donald Trump befürchtet er nicht.
Wie Scor wieder profitabel werden will
Nach heftigem Nachreservierungsbedarf in der Lebensrückversicherung will der Rückversicherer Scor das Geschäft wieder auf Vordermann bringen. Das Neugeschäft soll profitabler werden, das Bestandsgeschäft besser überwacht, und 30 Mio. Euro Kosten einsparen will Scor-Chef Thierry Léger auch noch, berichtet er beim Investorentag in London. Auch europäische Lebenskunden müssen sich umstellen: Scor will die Märkte in Zentral- und Osteuropa künftig von Paris aus bedienen.
Scor will nach vorne blicken
Der französische Rückversicherer Scor meldet wegen Problemen in der Lebensrückversicherung erneut rote Zahlen. Im dritten Quartal betrug der Verlust 117 Mio. Euro, in den ersten neun Monaten waren es 229 Mio. Euro. Konzernchef Thierry Léger zeigt sich aber optimistisch, dass die Schwächephase bald ein Ende haben wird. Die Überprüfung der Lebensrückversicherung, die erheblichen Nachreservierungsbedarf zutage gefördert hatte, sei jetzt abgeschlossen. „Das erlaubt uns, einen Schlussstrich zu ziehen und nach vorne zu blicken“, sagte er.
Swiss Re: „Covid ist immer noch da“
Exklusiv Die Übersterblichkeit durch die Corona-Pandemie wird noch rund zehn Jahre anhalten, sagt Paul Murray, CEO Life and Health Reinsurance bei der Swiss Re, im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Er glaubt aber, dass die Lebenserwartung der Menschen trotz solcher Rückschläge weiter steigen wird. Um durch den Lebensstil bedingte Erkrankungen in den Griff zu bekommen, sind auch die Versicherer gefragt. Krankenversicherer befinden sich in Sachen Prävention in einer besseren Ausgangslage als Lebensversicherer, meint er.
S&P: Preise vergehen, Bedingungen bleiben bestehen
Nach zwei Jahren mit starken Preissteigerungen haben die Rückversicherer nach Einschätzung der Ratingagentur S&P den Höhepunkt erreicht. Auch wenn die Preise stellenweise schon wieder moderat sinken, ist das aus Sicht des S&P-Experten Johannes Bender kein Grund zur Sorge. Denn die strukturellen Änderungen, die Rückversicherer etwa an Naturkatastrophendeckungen vorgenommen haben, werden vorerst bestehen bleiben, glaubt er.
Munich Re: Es gibt keine Aufweichung
Trotz nachlassender Preisdynamik glaubt die Munich Re nicht, dass die Preise für Rückdeckungen bald wieder sinken werden. Auch wenn das passieren würde, sei der Rückversicherer diversifiziert genug aufgestellt, um dennoch gute Ergebnisse abliefern zu können, unterstrich Konzernchef Joachim Wenning. Im zweiten Quartal hat der Rückversicherer gut verdient. Munich Re sieht sich weder durch den Crowdstrike-Vorfall noch durch den Börsencrash sonderlich betroffen.
Scor rutscht in die roten Zahlen
Wegen Problemen in der Lebensrückversicherung musste der französische Rückversicherer Scor einen Verlust von 308 Mio. Euro im zweiten Quartal und 112 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2024 verbuchen. Nachreservierungsbedarf gibt es nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern wie Israel, Kanada und Südkorea. Dort hatte Scor in der Vergangenheit nicht immer auf die richtigen Produkte gesetzt, räumte Chef Thierry Léger ein. Er hat die Sanierung der Sparte zur Chefsache erklärt, Spartenchef Frieder Knüpling verlässt das Unternehmen.
Die US-Sterblichkeitskrise wird lang und teuer
Herbert Frommes Kolumne Der Rückversicherer Scor muss seine Gewinnziele kassieren, weil er seine Rückstellungen in den USA verstärken muss – eine Folge der deutlich gestiegenen Sterblichkeit. Die Aktie stürzt ab. Doch die Ratingagentur Standard & Poor’s gibt Entwarnung. Es gebe keine Hinweise auf flächendeckende Probleme, jedenfalls nicht in den veröffentlichten Quartalszahlen der anderen Gesellschaften. Das mag sein, aber das Problem ist für Versicherer und Rückversicherer dennoch sehr real. Und es bleibt.
Scor überrascht mit Gewinnwarnung
Der französische Rückversicherer Scor muss seine Rückstellungen in der Lebens- und Krankenversicherung aufstocken. Ausschlag gab unter anderem eine höher als erwartete Mortalitätsrate in den USA. Das wird sich nicht nur negativ auf den Gewinn in der Sparte auswirken, sondern auch den Plan zunichtemachen, den ökonomischen Wert des Konzerns in diesem Jahr um 9 Prozent zu steigern. Scor war nach einer Schwächephase im Schaden- und Unfallgeschäft erst 2023 wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.
Scor sieht hohe Nachfrage nach Rückversicherung
Der französische Rückversicherer Scor zeigt sich mit der Erneuerungsrunde zum 1. April zufrieden und ist zuversichtlich, auch bei den Vertragsverhandlungen zur Jahresmitte einen guten Schnitt machen zu können. Die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz sei nach wie vor hoch, sagte Konzernchef Thierry Léger. Der Nettogewinn von Scor sank im ersten Quartal von 311 Mio. Euro auf 196 Mio. Euro. Der Rückversicherer hatte unter anderem mit hohen Mortalitätsraten im Lebensrückversicherungsgeschäft in den USA zu kämpfen.












