Spezialunternehmen sieht große Nachfrage nach Krankenversicherung für Mitarbeiter im Ausland. Von Ilse Schlingensiepen, Köln
Die Allianz Worldwide Care (AWC), die Konzernen Krankenversicherungsschutz für im Ausland beschäftigte Mitarbeiter anbietet, plant den Markteintritt in den USA. „Die USA sind ein sehr interessanter Markt, schon wegen der vielen multi-nationalen Konzerne dort“, sagte Ron Buchan, Vorstandsvorsitzender von AWC, in einem Interview mit der FTD.
Seit Mai 2000 bietet die von Dublin aus operierende Gesellschaft Krankenversicherungen für die so genannten Expatriates an. Das Projekt wurde vor rund drei Jahren bei der Allianz-Tochter Vereinte Krankenversicherung aus der Taufe gehoben. Gedeckt ist bei AWC nur das unmittelbare Krankheitsrisiko, Alterungsrückstellungen gibt es nicht.
Zurzeit sind 4000 Menschen bei AWC versichert, 30 Großunternehmen zählen zu den Kunden. Geschäft kommt bisher vor allem von Konzernen aus Deutschland und Großbritannien, 2001 will AWC in Frankreich und Italien starten.
„Wegen seiner strategischen Bedeutung werden wir auch regionale Vertretungen im asiatisch-pazifischen Raum aufbauen“, sagte Buchan. Die Prämieneinnahmen betrugen 2000 4 Mio.E, für 2001 sind schon 20 Mio.Eanvisiert.
AWC profitiert von der Einbindung in die Allianz-Gruppe, die in 70 Ländern weltweit tätig ist, glaubt Buchan. Neben der Zusammenarbeit mit lokalen Allianz-Gesellschaften nutzt AWC das weltweite Informationsnetzwerk der Mutter, etwa um Informationen über das Gesundheitswesen und Einrichtungen in einzelnen Ländern zu sammeln.
Die Versicherung bietet fünf Module für die ambulante ärztliche und zahnärztliche Versorgung und drei für die Krankenhausversorgung an. Je nach Deckung und Einsatzland zahlen die Unternehmen zwischen 700 und 4000€ pro Mitarbeiter und Jahr.
Den Zugriff auf weltweites Know-how und flexible Produkte betrachtet der AWC-Chef als einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Amerikanische Konzerne – unter anderem aus der Autobranche – hätten AWC bereits angesprochen. „Die US-Versicherungen bieten ihnen in der Regel sehr spezifische, auf die USA zugeschnittene Lösungen. Solche Versicherungsprogramme lassen sich aber nur schlecht exportieren.“ Außerdem liefere AWC den Versicherten Informationen über das Gesundheitswesen und praktische Hilfe im Krankheitsfall. Hierfür ist das Call-Center in Dublin zuständig, das 24 Stunden am Tag besetzt ist.
Zu den ersten Kunden in Deutschland gehörte VW – nach frustrierenden Erfahrungen mit Krankenversicherungen für Mitarbeiter im Ausland. VW-Versicherungsmanager Gerhard Kuchenbuch: „Die Versicherungen haben uns ihr normales Programm angeboten, unabhängig von unseren Bedürfnissen. Das Motto war: Entweder man kauft die Deckung so wie sie ist, oder man lässt es bleiben.“
Diese Mentalität habe sich erst in den vergangenen zwei Jahren etwas geändert. Für Kuchenbuch kommt es auf die Gleichbehandlung der Beschäftigten bei Auslandseinsätzen an. „Wir brauchen eine Versicherung, die sicherstellt, dass der Angestellte und seine Familie gegenüber den Bedingungen im Heimatland nicht benachteiligt sind.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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