Noch keine Verhandlungen zwischen Eignern der Düsseldorfer und Münsteraner Gesellschaften. Von Ilse Schlingensiepen, Düsseldorf
Bernd Michaels, Vorstandschef der Versicherungsgruppe Provinzial Düsseldorf, tritt für einerasche Entscheidung über die angedachte Fusion mit den Nachbarn von der Westfälischen Provinzial in Münster ein. Eine Grundsatzentscheidung sollte möglichst in der ersten Hälfte dieses Jahres fallen. „Man kann die Unternehmen nicht lange in der Ungewissheit lassen“, sagte er.
Die beiden Unternehmen arbeiten wie alle öffentlichen Versicherer nur regional und gehören zum Finanzverbund der Sparkassen.
Bisher seien Gespräche über Form und Ausmaß eines Zusammenrückens der beiden Versicherer noch nicht so weit gediehen wie gelegentlich vermutet. „Ich weiß sicher, dass noch keine Verhandlungen zwischen den Eigentümern stattgefunden haben“, kommentierte Michaels entsprechende Berichte.
Bislang haben die Vorstände das Für und Wider einer Ausweitung der – traditionell ohnehin engen Zusammenarbeit – der beiden Unternehmen überprüft und den Gewährträgern beziehungsweise Eigentümern vorgestellt. Gefallen sei eine Entscheidung aber weder bei den Eigentümern in Düsseldorf (zu gleichen Teilen der Landschaftsverband Rheinland und die rheinischen und rheinland-pfälzischen Sparkassenverbände) noch in Münster (Landschaftsverband Westfalen-Lippe 50 Prozent, Sparkassen und WestLB je 25 Prozent).
In einem nächsten Schritt müsse über die konkrete Form des künftigen Verhältnisses gesprochen werden. „Wenn es zu mehr als einer intensiven Zusammenarbeit kommt, könnte es die Zusammenführung unter eine gemeinsame Holding sein.“ Dann müsse allerdings entschieden werden, ob es bei der öffentlich-rechtlichen Form bleibe.
Der zur Zeit von der EU-Kommission ausgehende Druck auf die Landesbanken hat nach seiner Überzeugung keinen direkten Bezug zu den Versicherungen. „Es ist aber klar: Wenn die Gewährträgerschaft generell als Subvention angesehen wird, dann geht es auch die öffentlich-rechtlichen Versicherer an.“ Einer solchen Entwicklung sehe die Provinzial Düsseldorf gelassen entgegen. Das Unternehmen habe genug Sicherheiten sowohl auf der Aktiv-als auch auf der Passivseite, um sich in eine AG umzuwandeln.
Die Provinzial Düsseldorf verbuchte nach vorläufigen Ergebnissen bei den Beitragseinnahmen in der Schaden-und Unfallversicherung einen Rückgang von 1,4 Prozent auf 1,9 Mrd. DM. Die Beiträge in der Lebensversicherung stiegen um 5,2 Prozent auf 1,8 Mrd. DM.
Der Absatz von Lebensversicherungspolicen leide im Moment unter der Unsicherheit der Kunden mit Blick auf die Riestersche Rentenreform, sagte Michaels, der auch Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft ist. Die Provinzial Düsseldorf werde in diesem Jahr Riester-Produkte auf den Markt bringen „mit und ohne Möglichkeit des Umtauschs“. Michaels ist überzeugt, dass in diesem Bereich die betriebliche Altersvorsorge eine viele größere Bedeutung erhalten wird, als viele das im Moment erwarteten. „Darauf werden wir uns einstellen müssen.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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