Der gebeutelte deutsche Aktienmarkt kann nicht auf Mittelzufluss von den Lebensversicherern hoffen. Im Gegenteil – die Branche gehört zwar zu den kapitalkräftigsten Anlegergruppen in Deutschland, doch verlangt das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (BAV) jetzt von vielen Gesellschaften eine Reduzierung der Bestände.
In einem Brief an die Lebensversicherer mit Datum vom 7. September mahnt das BAV außerdem eine Überprüfung der den Kunden versprochenen Überschussbeteiligungen und der entsprechenden Werbung an.
Deutsche Versicherer dürfen bis 30 Prozent ihrer Anlagen in Aktien halten. Bei den meisten Unternehmen liegt der Wert darunter. Trotzdem macht sich die Bonner Behörde Sorgen um die Stabilität einzelner Gesellschaften.
Die Aktienmarktentwicklung gebe zu einiger Sorge Anlass, schreibt Ingo Möllhoff, Chef der Abteilung Lebensversicherung beim BAV. Dabei geht es vor allem um Gesellschaften mit niedrigen Bewertungsreserven. Das Amt habe den Eindruck gewonnen, „dass einige Lebensversicherungsunternehmen nach wie vor den Aktienmarkt mittel-und langfristig positiv einschätzen und mit einschneidenden Änderungen ihrer Kapitalanlagestrategie abwarten“. Möllhoff weist diese Gesellschaften an, nicht an ihren Kapitalanlagezielen festzuhalten, wenn eine Verschlechterung der Risikolage eine sofortige Veränderung der Kapitalanlagepolitik erfordert. Bloßes Vertrauen auf eine Verbesserung der Aktienmärkte sei keine angemessene Reaktion.
Quelle: Financial Times Deutschland
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