Von Herbert Fromme, Köln Die deutsche Versicherungswirtschaft will der Bundesregierung bereits in wenigen Wochen einen Vorschlag für die Einrichtung eines staatlich gestützten Versicherungspools für Terror-Risiken vorlegen. Eine entsprechende Arbeitsgruppe hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft eingerichtet. Sie trifft sich zum ersten Mal am Donnerstag und Freitag.
Gastgeber ist die Allianz in München, die auch die Geschäftsführung der Arbeitsgruppe übernommen hat. Beteiligt sind als Erstversicherer die Versicherungskammer Bayern (ein öffentlich-rechtliches Unternehmen) und der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI) in Hannover, ein Gegenseitigkeitsverein. Damit sind alle drei Rechtsformen der Assekuranz vertreten.
Als Rückversicherer sitzen am Verhandlungstisch die Marktführer Münchener Rück und Swiss Re sowie die General Cologne Re, die frühere Kölnische Rück, die jetzt von der General Re in den USA kontrolliert wird.
Seit den Terrorüberfällen von New York und Washington haben viele Versicherer ihre Deckungen für Schäden aus terroristischen Angriffen drastisch reduziert. Das führte unter anderem zu einer heftigen Krise für die Luftfahrtindustrie, deren Risiken bereits durch eine – zeitlich begrenzte – staatliche Garantie abgedeckt werden.
Die Arbeitsgruppe wird sich mit Vorbildern von Pool-Lösungen beschäftigen. Dazu gehört der deutsche Atompool, der bis zu einer Höchstgrenze Nuklearrisiken abdeckt und dabei auch als Rückversicherer für ausländische Atompools auftritt.
In Großbritannien wurde 1993 die Pool Re gegründet, nach dem die IRA durch eine Bombenkampagne hohe Schäden in der Londoner City angerichtet hatte. Pool Re ist ein Rückversicherungs-Gegenseitigkeitsverein mit 200 Mitgliedern, dessen Zahlungsfähigkeit von der Londoner Regierung garantiert wird. Pool Re bietet ausschließlich Feuer-und Explosionsdeckungen an und konkurriert dabei mit privaten Versicherern.
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Quelle: Financial Times Deutschland
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