Von Herbert Fromme, Köln und Claudia Wanner, Frankfurt Die Credit Suisse Group (CS) hat ihre Geschäftsziele für die Gruppe und einzelne Geschäftseinheiten angepasst. Anlässlich eines Informationstages für Investoren teilte der Schweizer Finanzkonzern mit, er strebe langfristig eine Eigenkapitalrendite zwischen 15 und 20 Prozent an. Seit Herbst 2000 hatte ein Zielkorridor von 18 bis 20 Prozent gegolten. Als Grund für die Anpassung wurden organisatorische Veränderungen angegeben, denen Rechnung getragen werde. Doch auch das wirtschaftliche Umfeld trägt seinen Teil dazu bei. Die schwachen Aktienmärkte drücken auf die Erträge der Branche, insbesondere in der einstigen Königsdisziplin Investmentbanking. Für das dritte Quartal hat dieser Bereich von Credit Suisse einen Verlust von 204 Mio. Schweizer Franken ausgewiesen und damit zum Quartalsverlust der Gruppe beigetragen. Trotz eingeleiteter Sparmaßnahmen fiel auch der Ausblick mäßig aus.
Besser läuft das Geschäft offenbar im Geschäftsfeld, das sich CS Financial Services nennt. Hierin sind seit Juli Private Banking, das Mengengeschäft in der Schweiz und Versicherer zusammengeschlossen. Ein Ergebnisbeitrag von 400 bis 500 Mio. Franken innerhalb von zwei Jahren war damals aus den Synergien erwartet worden. Mittlerweile hat das Institut weitere Einsparungsmöglichkeiten bei Sachaufwendungen ausfindig gemacht: Die Zahl wurde auf 600 bis 650 Mio. Franken korrigiert.
Auch bei der Bereinigung der Versicherungsaktivitäten im Winterthur-Konzern macht CS Fortschritte. Am Freitag wurde der Verkauf der Versicherer in Österreich an die Zurich Financial Services Group für einen ungenannten Preis bekannt gegeben. „Im Lebens-und Nichtlebensgeschäft lag unser Marktanteil in Österreich unter einem Prozent“, sagte eine Winterthur-Sprecherin. Die Beitragseinnahmen betrugen 100 Mio. Franken in Leben und 66 Mio. Franken in Nichtleben. Das mache ein angemessenes Kostenmanagement unmöglich. Im Juli hatte die Gruppe bereits das gesamte Industrieversicherungsgeschäft abgegeben. Der Konzern werde sich auf Privatkunden in der Schweiz – dort ist Winterthur Marktführer – Großbritannien, Belgien, Spanien, Italien und Deutschland konzentrieren. „Wir wollen ein führender europäischer Versicherer werden“, sagte sie. Zur Zeit liege man auf Platz sieben im europäischen Nichtleben-Markt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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