Münchener Rück warnt vor Extremschäden

Von Herbert Fromme, Köln Extrem hohe Schäden aus Naturkatastrophen könnten die Assekuranz weltweit noch mehr als der 11. September kosten, glaubt die Münchener Rückversicherung. Der New Yorker Schaden wird bisher auf 40 bis 80 Mrd. $ geschätzt.

Der Rückversicherer sieht zwei Gründe für seine pessimistische Prognose. Erstens steigen im langfristigen Trend die volkswirtschaftlichen Schäden aus Naturkatastrophen. Zweitens wächst der Anteil an diesen Schäden, der versichert ist. Dazu tragen die Zunahme der Weltbevölkerung und der versicherten Werte in den besonders gefährdeten Regionen ebenso bei wie die Verletzbarkeit moderner Großstädte.

Die Münchener Rück ist seit langem der Ansicht, dass die Preise für Naturkatastrophen-Versicherungen nicht ausreichend sind. Auch aus diesem Grund veröffentlicht das Unternehmen jährlich eine Übersicht über Elementarschaden-Ereignisse und ihre Auswirkungen auf die Versicherungsbranche sowie langfristige Trends. Im Jahr 2001 kamen danach 25 000 Menschen bei Naturkatastrophen ums Leben, 15 000 mehr als im Vorjahr. Die volkswirtschaftlichen Schäden betrugen 36 Mrd. $, rund 20 Prozent mehr als im Jahr 2000. Die versicherten Schäden stiegen sogar um 53 Prozent auf 11,5 Mrd. $. Die Zahl der erfassten Großschäden lag mit 700 zwar über dem langjährigen Mittel von 650, aber unter den 850 Schadenereignissen, die im Jahr 2000 gezählt wurden.

Mehr als zwei Drittel der Naturkatastrophen entfielen auf Stürme und Überschwemmungen, sie machten 91 Prozent der versicherten Schäden aus. Allein der tropische Sturm Alison richtete im Juni in den USA – vor allem in Texas – Schäden von 6 Mrd. $ an, von denen 3,5 Mrd. $ versichert waren. Auch in Europa gab es zahlreiche Unwetter und Hagelschläge.

Die Forscher der Münchener Rückversicherung zählten 80 Erdbeben mit 9 Mrd. $ Schaden, von denen aber lediglich rund 900 Mio. $ versichert waren. Waldbrände und Dürren forderten ebenfalls viele Opfer und hohe Schadenzahlungen.

 

Quelle: Financial Times Deutschland

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