Münchener Rück und Schweizer Rück mit jährlicher Bilanz
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Wenigstens bei Naturkatastrophen ist das vergangene Jahr für die Versicherungswirtschaft in normalen Bahnen verlaufen. Es gab keine Häufung von Rekordschäden. „Eine zusätzliche extreme Schadenbelastung aus dem Bereich der Naturkatastrophen hätte zusammen mit dem WTC-Schaden die Leistungsfähigkeit der internationalen Assekuranz noch erheblich mehr strapaziert“, stellt die Münchener Rückversicherung in ihrer Naturkatastrophenbilanz für 2001 fest.
Die Münchener Rück hat im vergangenen Jahr 700 so genannte Elementarschadenereignisse gezählt. Die volkswirtschaftlichen Schäden lagen mit 36 Mrd. $20 Prozent über denen des Vorjahres, die versicherten Schäden mit 11,5 Mrd. $ sogar um mehr als 50 Prozent höher als 2000. Damals war die Schadenbelastung aber außergewöhnlich niedrig.
Die Swiss Re bezieht in ihre jährliche Analyse der Katastrophen auch von Menschen verursachte Desaster ein. Für die Sachversicherer kommt sie auf eine Belastung von 34,3 Mrd. $, wovon 19 Mrd. $ auf den Terroranschlag vom 11. September entfielen. Er wird die Branche nochmals zwischen 16,5 und 39 Mrd. $ in der Haftpflicht-und Lebensversicherung kosten, schätzt die Swiss Re.
Sie plädiert für einen neuen Versicherungsansatz für Terrorrisiken. „Regierungen können die Versicherung gegen Terrorismus zur Pflicht erklären und das Risiko über die ganze Gesellschaft verteilen.“ Bis die private Versicherungswirtschaft die notwendige Kapazität aufgebaut hat, um Terrorrisiken bis zu einer Obergrenze zu versichern, sei eine Kombination staatlicher und privatwirtschaftlicher Ressourcen sinnvoll.
Auch angesichts von Naturkatastrophen muss die Branche neue Kalkulationsmodelle entwickeln, fordert die Münchener Rück. Sie sei zur Zeit etwa nicht in der Lage, die Auswirkungen der Klimaänderungen adäquat in die Prämien einzukalkulieren. Ein weiteres Problem seien Meteoriteneinschläge: Sie seien zwar eher selten, könnten aber verheerende Folgen bei einem Absturz in dicht besiedelten Gebieten haben.
Quelle: Financial Times Deutschland
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