Von Rolf Lebert, Frankfurt, und Herbert Fromme, Köln Die komplexen Regelungen des Altersvermögensgesetzes müssen nach Auffassung des Zentralen Kreditausschusses der deutschen Banken (ZKA) und des Bundesverbandes Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) überarbeitet, vereinfacht und an die praktischen Erfordernisse angepasst werden. Dies und die festzustellende Verunsicherung über die neuen Möglichkeiten der staatlichen Förderung dürfen aber nicht dazu führen, dass mit dem Abschluss von Altersvorsorgeverträgen bis zum Jahr 2003 gewartet wird. Den Anlegern gingen in diesem Fall die Zulagen und Steuervorteile für 2002 verloren, erklärten die Verbände.
Die beiden Organisationen fordern die Etablierung eines einfachen und praxisgerechten Zulagenverfahrens, um eine reibungslose Umsetzung der gesetzlich vorgesehenen Förderwege zu gewährleisten. Außerdem soll die derzeit bestehende Verpflichtung zur Verrentung von Bagatellbeträgen auf Altersvorsorgekonten abgeschafft werden. Eine Verrentung bei Verträgen mit kurzen Laufzeiten und Kleinstbeiträgen lohne sich für den Sparer nicht und verursache zu hohe Kosten.
Ein führender Versicherer verteidigte gestern die Riester-Rente. „Das Geschrei um die angeblich nötige Reform der Riester-Rente ist maßlos überzogen“, sagte Hans Schreiber, Vorstandschef der Mannheimer. Er ist Mitglied des Hauptausschusses im Gesamtverband der Versicherungswirtschaft und Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes.
Man könne Kleinigkeiten zwar bereinigen, die Kritik sei aber im Kern nicht berechtigt und interessengeladen, sagte Schreiber der FTD. „Der Staat gibt mehr als 10 Mrd. Euro jährlich an Förderung. Da ist es legitim, Bedingungen zu stellen.“ Dazu gehörten die lebenslange Absicherung der Rentenempfänger. Mit solchen Garantien hätten insbesondere die Fonds Probleme gehabt.
Auch die von Riester eingeforderte Transparenz der Kosten und die Verteilung der Provisionen über mindestens zehn Jahre sei berechtigt, sagte Schreiber. AWD-Chef Carsten Maschmeyer, der die Riester-Rente scharf kritisierte, hätte mit der Provisionsverteilung über längere Zeiträume Schwierigkeiten. Andere Versicherer und Fondsgesellschaften seien bei der Einführung der nötigen Verfahren und Systeme einfach nicht weit genug und deshalb unzufrieden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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