Von Herbert Fromme, Frankfurt, und Anja Krüger, Köln Die Allianz erwartet einen Boom bei den Riester-Renten nach der Bundestagswahl. Das sagte Gerhard Rupprecht, Chef der Allianz Leben. Ab Oktober erwartet der Marktführer stark ansteigende Verkaufszahlen in einem noch enttäuschenden Markt. Bisher hat die Allianz 508 000 Riester-Policen verkauft. „Wir gingen davon aus, dass die Allianz bis Ende 2002 rund 1,3 Millionen Verträge abschließen wird“, sagte Rupprecht. Ebenso wie andere Anbieter werde der Konzern das Ziel wohl nicht erreichen.
Der Allianz-Manager verlangte von der nächsten Bundesregierung, das Zulageverfahren zu vereinfachen. Zurzeit muss ein Kunde dem Finanzdienstleister ein Formular mit Einkommensnachweisen zukommen lassen, das Unternehmen lässt sich dann die Zulage direkt überweisen. Künftig soll der Kunde in Vorleistung treten, den vollen Beitrag (Eigenleistung und Staatszuschuss) vorstrecken und sich den Zuschuss wieder holen.
Rupprecht sagte, im nächsten Jahr sollte marktweit mindestens die Hälfte der rund 30 Millionen Förderberechtigten eine Riester-Rente abgeschlossen haben. Bisher sind es 2,3 Millionen. „Das wäre unsere Benchmark.“ Werde sie nicht erzielt, müsse man zunächst die Anreize der Riester-Rente weiter stärken. Erst dann könne man über eine Zwangsversicherung nachdenken. „Wir halten die Diskussion über ein Obligatorium für verfrüht“, sagte der Chef der Allianz Leben.
Rupprecht sieht den deutschen Lebensversicherungsmarkt in einer guten Verfassung. Anders als in Japan und der Schweiz könne jeder Versicherer seine Verpflichtungen aus den Erträgen der festverzinslichen Anlagen decken. Die Not leidende Familienfürsorge, die von der BAFin unter Zwangsverwaltung gestellt wurde und jetzt zur HUK-Coburg geht, sei ein Einzelfall. Auch von einer Konsolidierung unter den 110 marktweit tätigen Lebensversicherern will Rupprecht nichts wissen.
Das Versorgungswerk der Metallrente teilte mit, dass sich bis jetzt erst 501 Unternehmen mit 640 000 Beschäftigten angeschlossen haben. Das Potenzial liegt bei 30 000 Betrieben mit vier Millionen Mitarbeitern. Die Metallrente wird von einem Konsortium aus Allianz, der Ergo-Tochter Victoria, dem BHW und der Westdeutschen Landesbank getragen.
Gegen den allgemeinen Trend haben sich mit 37 Prozent der angeschlossenen Arbeitgeber relativ viele für den Pensionsfonds der Metallrente entschieden. Allerdings werden nur 4,2 Prozent der Betriebe ihren Mitarbeitern den Pensionsfonds als einziges Produkt anbieten. Die übrigen lassen den Beschäftigten die Wahl zwischen dieser Form der betrieblichen Altersversorgung und einer Pensionskasse oder einer Direktversicherung. Viele Arbeitgeber anderer Branchen schrecken vor dem Pensionsfonds zurück, weil sie für ihn Beiträge an den Pensions-Sicherungs-Verein entrichten müssen. Das entfällt beim Pensionsfonds der Metallrente. Hier übernimmt das Versorgungswerk die Beiträge.
Zitat:
„Wir werden unser Ziel für Ende 2002 wohl nicht erreichen“ – Allianz-Manager Rupprecht.
Quelle: Financial Times Deutschland
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