Tochter der Münchener Rück sucht gleichzeitig Übernahmekandidaten “ Hohe Kostenquote belastet das Ergebnis
Von Herbert Fromme, Köln Die Karlsruher Versicherungsgruppe, die zu mehr als 90 Prozent der Münchener Rück gehört, plant weit reichende Kostensenkungen. Rund 280 der gegenwärtig 1600 Stellen sollen in den nächsten drei bis vier Jahren abgebaut werden. Entsprechende Informationen der FTD bestätigte das Unternehmen. Gleichzeitig sucht die Karlsruher zusammen mit der Münchener Rück aktiv nach Zukaufsmöglichkeiten, um Kapazitäten besser zu nutzen.
Die Gruppe, die vor allem in der Lebensversicherung tätig ist, leidet an deutlich höheren Kostensätzen als die Konkurrenz. Vorstandschef Bernhard Schareck ließ die Kosten mit denen eines Wettbewerbers vergleichen, der eine ähnliche Vertriebsstruktur aufweist, im Volumen aber kleiner als die Karlsruher ist. Über drei Jahre kam dieses Unternehmen durchschnittlich auf Abschlusskosten von 5,4 Prozent der Beiträge und auf Verwaltungskosten von 2,7 Prozent, erklärte Schareck in einer Mitarbeiterinformation. „Die Karlsruher steht dagegen mit einem Abschlusskostensatz von 6,9 Prozent und einer Verwaltungskostenquote von 3,5 Prozent deutlich schlechter da.“ Da die Personalkosten rund 80 Prozent des Innendienstes ausmachten, seien diese im Prinzip die einzige Stellschraube, um große Einsparbeträge zu erreichen.
Die Karlsruher gehört nicht zur Ergo-Gruppe, in der die Münchener Rück ihre sonstigen Erstversicherungsaktivitäten gebündelt hat. Ein wichtiger Vertriebskanal sind die Genossenschaftsbanken in der Region, die eigentlich mit der R+V eine eigene Versicherungsgruppe haben.
Offenbar will die Münchener Rück die Tochter jetzt zur Konsolidierung des Markts nutzen. „Unser Nicht-Leben-Bereich ist auf Grund seiner technischen Voraussetzungen dazu prädestiniert, größere Bestände aufzunehmen und zu verarbeiten“, so Schareck. „Über einen Zukauf werden wir gemeinsam mit unseren Aktionären entscheiden und sicherlich eine gute Lösung finden.“ Gespräche liefen bereits, so ein Sprecher. Einzelheiten wollte er nicht nennen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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