Makler Marsh warnt Kunden vor wachsenden Problemen
Von Herbert Fromme, Köln Der Gerling-Konzern verliert die Unterstützung ausländischer Gesellschaften bei der Deckung internationaler Programme für große Industriekunden. Das geht aus einem Rundschreiben des Versicherungsmaklers Marsh an seine Kunden hervor. Marsh ist nach Aon Jauch & Hübener die Nummer zwei im deutschen Markt. Damit gerät Gerling im Kerngeschäftsfeld Industrieversicherung weiter unter Druck.
Seit Monaten suchen die Aktionäre des angeschlagenen Gerling-Konzerns nach einem oder mehreren Käufern für den Hauptteil der Gruppe, der vor allem aus dem Industrieversicherer Gerling Allgemeine und der Gerling Lebensversicherung besteht. Alle Gespräche mit bisherigen Interessenten sind gescheitert.
„Nach uns zur Verfügung stehenden Informationen deutet einiges darauf hin, dass mehrere große Versicherer es inzwischen ablehnen, Gerling-Programme im Ausland vorbehaltlos zu fronten, das heißt für Gerling vorzuzeichnen“, heißt es in dem Brief vom 16. April, der von Geschäftsführer Felix Hufeld und Chief Operating Officer Georg Bräuchle unterzeichnet wurde.
In Ländern, in denen Gerling nicht selbst vertreten ist, konnte sich das Unternehmen bisher auf die Hilfe dort ansässiger Versicherer verlassen. Wenn ein deutscher Konzern eine Fabrik in einem solchen Land unter dem Rahmenvertrag mit Gerling versichern wollte, zeichneten diese Versicherer das Risiko vor und gaben dann den größten Teil im Wege der Rückversicherung an Gerling weiter. Das Problem für die Ausländer: Sollte Gerling Köln finanzielle Probleme haben, könnten sie auf Schäden sitzen bleiben.
„Wir hoffen nach wie vor, dass es Gerling gelingen wird, einen Ausweg aus dieser Krise zu finden. Gleichzeitig eruieren wir parallel andere Lösungen für unsere Kunden“, heißt es in dem Marsh-Brief. Allerdings bestehe kein Grund, Policen mit Gerling vor dem Ende von Jahresverträgen umzudecken. Das sei nur unter Verlust der gezahlten Prämie möglich. „Zurzeit haben wir keine Anzeichen dafür, dass Gerling seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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