Billigkonkurrenz aus Korea macht der Branche zu schaffen
Von Katrin Berkenkopf, Hamburg Den deutschen Werften bleibt nur das Prinzip Hoffnung: Noch sind die meisten zwar gut ausgelastet, aber neue Aufträge fehlen. Folge: Am Jahresende werde die Zahl der Beschäftigten um 15 Prozent unter dem Niveau von 2001 liegen, prophezeite Werner Schöttelndreyer vom Verband Schiffbau und Meerestechnik bei der gestrigen Mitgliederversammlung. Das Problem der Dumpingpreise südkoreanischer Werften für Containerschiffe, eigentlich „Brot und Butter“ der deutschen Schiffbauer, bleibe ungelöst.
Europa müsse zu einer klaren Schiffbaupolitik finden. Gleichzeitig sollten Subventionsmechanismen für Werften auf OECD-Ebene gelöst werden, forderte Schöttelndreyer.
In den jüngsten Zahlen spiegelt sich die Misere bislang kaum wider: 2002 lieferten deutsche Werften seegängige Schiffe im Wert von 3,4 Mrd.Euro ab, drei Viertel davon zahlten ausländische Reeder. Insgesamt waren es 68 Schiffe, darunter 42 Container-und 14 Fähr-und Passagierschiffe. 2001 wurden 53 Schiffe fertig gestellt.
Auch für dieses Jahr erwartet Schöttelndreyer noch einmal rekordverdächtige Zahlen. Ende 2002 standen noch 119 Schiffe für 5,5 Mrd. Euro in den Auftragsbüchern der Werften. Alle Neubestellungen des vergangenen Jahres zusammen sichern den Schiffbauern aber nur Auslastung für ein halbes Jahr, so der Verband. „Für 2004 sind bereits deutliche Beschäftigungslücken erkennbar, die dringend durch Anschlussaufträge abgedeckt werden müssen.“ In Südkorea ist dagegen für Containerschiffe bis 2005 kaum noch ein Bauplatz frei. Die deutschen Werften hoffen deshalb wenigstens auf Aufträge von Reedern, die in Korea nicht mehr zum Zuge kommen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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