Versicherer zahlt weiter deutlich besser als die Konkurrenz · Keine Probleme mit Aktien
Von Herbert Fromme, Koblenz Die Debeka Lebensversicherung reduziert 2004 ihre Überschussbeteiligung deutlich. Im laufenden Jahr schreibt die Debeka Leben ihren Kunden noch 6,8 Prozent auf deren Sparkapital gut. „Im nächsten Jahr werden es um die sechs Prozent sein“, sagte Vorstandschef Uwe Laue der Financial Times Deutschland. Laue ist seit einem Jahr Chef der Koblenzer Gruppe, deren Obergesellschaft der Versicherungsverein Debeka Krankenversicherung ist.
Damit reiht sich das Unternehmen mit Sitz in Koblenz in die lange Liste der Lebensversicherer ein, die eine niedrigere Verzinsung angekündigt haben. Dennoch bleibt die Debeka eines der Vorzeigeunternehmen der Assekuranz: Mit einer Überschussbeteiligung von sechs Prozent wird sie immer noch fast zwei Prozentpunkte über dem Branchenschnitt liegen.
Die Debeka konnte ihre Gutschrift echt verdienen, während zahlreiche Wettbewerber hohe Abschreibungen auf ihre Investitionen noch verschoben haben. Ein wichtiger Grund: „Wir haben uns bei Aktien immer sehr zurückgehalten und sind dafür oft belächelt worden“, sagt Laue. Früher wie heute sind weniger als sechs Prozent der Kapitalanlagen in Aktien und Investmentfonds angelegt. Die Krise an diesen Märkten hat sich daher nur moderat ausgewirkt.
Auch die private Krankenversicherung, die Hauptsparte der Gruppe, profitiert von dieser Politik. Der Börsencrash richtete im Jahr 2002 etwa beim Marktführer DKV, der zur Münchener Rück gehört, nach Berechnungen des Branchendiensts map-report einen Schaden von 2,8 Mrd. Euro an – durch Abschreibungen, Verkaufsverluste und Vernichtung stiller Reserven. Der Marktzweite Debeka verbuchte dagegen sogar eine kleine Reservestärkung von 18,4 Mio. Euro.
Die Debeka Kranken hat sich auf Beamte spezialisiert, die einen Teil der Krankheitskosten als Beihilfe vom Staat bekommen und sich für den Rest privat versichern müssen. Das Unternehmen wuchs 2002 um neun Prozent auf 3,04 Mrd. Euro laufenden Beitrag, 1,82 Millionen Kunden – drei Prozent mehr als im Vorjahr – hatten eine Vollkostenversicherung. Viele junge Beamte versichern sich fast automatisch bei der Debeka. Zudem wächst das Unternehmen im Nichtbeamtengeschäft. In zahlreichen Vergleichen liegt die Debeka wegen ihrer niedrigen Beiträge vorn: So betrugen die Verwaltungskosten im Vorjahr 1,7 Prozent der Beiträge, der Markt liegt bei über 3,5 Prozent.
Die Vertriebskosten liegen mit 3,6 Prozent ebenfalls deutlich unter den 5,5 Prozent der Branche. „Unser System von angestellten Vertretern hat sich bewährt“, sagt Laue. Dazu kommen nebenberufliche Vertreter, fast alle aus dem öffentlichen Dienst.
Ein Markenzeichen der Debeka sind ihre hohen Beitragserstattungen. Wer keine Leistungen in Anspruch nimmt, erhält vier Monatsbeiträge zurück – bei den Nichtbeamten Arbeitnehmer-und Arbeitgeberanteile. Das macht zusammen acht Monatsbeiträge aus. Kleine Rechnungen werden daher nicht eingereicht, wenn die Gesamtsumme unter der Beitragsrückerstattung liegt. „Wir sparen hohe Schadenbearbeitungskosten“, sagt Laue.
Quelle: Financial Times Deutschland
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